„Herz und Hirn“ der Gemeinde zu erreichen, ist ihr Antrieb

Nachricht Eichsfeld, 01. März 2024

Brigitte Otterstein aus Gieboldehausen absolvierte Ausbildung zur Prädikantin

@Mareike Spillner

Ihre Predigten schreibt und hält sie im Gottesdienst nun selber, das war ihr besonders wichtig: Brigitte Otterstein wurde Mitte Januar nach erfolgreicher Ausbildung in einem festlichen Gottesdienst von Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng als Prädikantin eingeführt. Ein besonderer Moment für die 67-jährige Rentnerin. Sie ist schon seit 2006 im Kirchenvorstand aktiv und seit 2012 als Lektorin in der Kirchengemeinde Gieboldehausen tätig. Irgendwann fragte sie der damalige Pastor Jens-Arne Edelmann fragte, ob sie sich nicht vorstellen könne, Prädikantin zu werden. Gefragt, getan. „Der Impuls kam zwar von außen, aber mich reizte schon sehr, das Amt der freien Wortverkündigung auszuüben. Außerdem bin ich berechtigt, Abendmahlsfeiern zu leiten und kann im ganzen Kirchenkreis und nicht nur, wie es für das Lektorenamt vorgesehen ist, in der eigenen Kirchengemeinde eingesetzt werden“, beschreibt die Gieboldehäuserin. Sie hat vier erwachsene Kinder und drei Enkel und läuft als Ausgleich zu ihren vielfältigen Tätigkeiten im Unruhestand, gerne regemäßig um den Seeburger See. „Gelegentlich laufe ich auch längere Strecken, so etwa 20 Kilometer. In den Sommermonaten schwimme ich auch täglich im Seeburger See“, ergänzt Brigitte Otterstein, bescheiden lächelnd. Außerdem gehen sie und ihr Mann auch viel spazieren. Und bei schlechtem Wetter liest sie gerne und strickt Socken für alle Familienmitglieder. Außerdem singt Brigitte Otterstein im Gesangverein Bernshausen.

Der christliche Glaube ist erst im Laufe ihres Lebens mehr und mehr zu einer tragenden Säule geworden. Das war nicht immer so. „Nach der Konfirmation hatte ich eine längere atheistische Phase“, blickt die 67-Jährige zurück. Und ergänzt: „Bedingt durch gewisse Ereignisse und Fügungen, ging die Saat, die mein frommer Vater mit seiner Erziehung gelegt hatte, auf. Ich verstehe mich deshalb als ein von Gott gewolltes und geliebtes Geschöpf, das mit einer bestimmten Aufgabe auf Erden weilt.“ Man könne auch sagen, dass diese darin bestehe, den eigenen Wesenskern zu entdecken und danach zu leben. Und zwar im Einklang und im Austausch mit der mich umgebenden Schöpfung und meinen Mitmenschen. Das erklärt Brigitte Otterstein wie folgt: „Das beinhaltet für mich die Glaubensgewissheit, dass ich ‘nie tiefer fallen kann als in Gottes Hände. ’ Wesentlich ist für mich auch der Glaube an die Auferstehung und das Ewige Leben. Das verschafft dem irdischen Dasein eine Zielgerichtetheit basierend auf der Hoffnung, dass ‘das hier auf Erden längst nicht alles ist. ’" Was ihr an ihrer Tätigkeit als Prädikantin besonders viel Freude bereitet? Da zögert Brigitte Otterstein nicht eine Sekunde: „Ganz klar: Das Verfassen und Halten der Predigt.!“ Sie fügt hinzu: „‘Herz und Hirn’ der Gemeindemitglieder zu erreichen, war bereits während meiner Tätigkeit als Lektorin mein Wunsch und Antrieb – und ist es noch heute.“

 

Mareike Spillner