„Wir sind keine Volkskirche mehr“, sagte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng in der jüngsten Sitzung der Kirchenkreissynode am Freitag. Das belegen die Zahlen, das müsse man akzeptieren. Daher ist es auch so wichtig, dass das Gremium über wichtige Einschnitte entscheidet, sei es in der Stellenplanung oder auch im Gebäudemanagement.
Beide Themen standen auf der Tagesordnung. Über die aktuellen Entwicklungen des Stellenplanes informierte die Ausschussvorsitzende Ellen Abel. Da es in diesem Bereich in der letzten Zeit schon viele durchaus schmerzliche Kürzungen gegeben hatte, ging es jetzt vor allem nur noch um Anpassungen an die aktuelle personelle Situation. So berichtete sie unter anderem, dass Pastor Rolf Wulkop im Alten Amt zwar im kommenden Jahr verabschiedet wird, dem Kirchenkreis allerdings als Springer erhalten bleibt. Oder dass Elsbeth Groh als Krankenhausseelsorgerin von der Landeskirche finanziert wird, was definitiv ein Grund zur Freude ist. Mehrere einzelne Beschlüsse wurden hier zumeist einstimmig gefasst.
Im Bereich des Gebäudemanagements bat die Region Osterode um eine Fristverlängerung, da es jetzt, wo die Gesamtkirchengemeinde gegründet wird, ein schlechter Zeitpunkt sei, um dann neue Kirchenvorsteher*innen gleich mit dem Thema der Veräußerung von Gemeindehäusern zu konfrontieren. Die Notwendigkeit besteht aber dennoch, so dass seitens des Kirchenkreises diese Verlängerung zwar gewährt werden soll, doch im kommenden Jahr Bauergänzungszuweisungen dann nur noch in Notfällen erfolgen. Dem Beschlussvorschlag wurde mehrheitlich zugestimmt.
Dr. Uwe Brinkmann erläuterte das neue System, nach dem die Zuweisungen der Landeskirche an die Gemeinden verteilt werden. Orientierte sich das in der Vergangenheit eher an Gebäuden, so werden jetzt die Gemeindegliederzahlen zugrunde gelegt, was eine andere Aufteilung der insgesamt 1460000 Euro bedeutet. Kleine Gemeinden haben es dadurch schwerer, zudem wird es jährliche Verschiebungen geben, da die Mitgliederzahlen sich ja in jeder Gemeinde unterschiedlich entwickeln. Ein Beschluss hierzu soll allerdings erst im kommenden Jahr gefasst werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt war der Klimaschutz, dem sich auch die Kirche widmen muss und will. Im Kirchenkreis wurde eine Projektgruppe gebildet, aus der in der nächsten Sitzung ein Ausschuss gegründet werden soll. Dieser wird sich unter anderem mit Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden, mit Fördermöglichkeiten und Energieeinsparpotenzial befassen. Die Superintendentin machte deutlich: „Da besteht großer Handlungsbedarf.“
In ihrem Ephoralbericht am Ende der Sitzung erläuterte sie noch einmal, warum sie die evangelische Kirche nicht mehr als Volkskirche, aber dennoch als quicklebendig ansieht. Denn trotz schwindender Mitgliederzahlen bietet der christliche Glaube nun einmal Orientierung in einer immer komplexer werdenden Welt und Halt für Menschen, die diesen wie zu jeder Zeit suchen.
Daher gelte es, nicht Kirche zu verwalten, sondern das Evangelium zu gestalten und dabei mutig sein in der Form der Verkündigung, Schwerpunkte zu setzen, die Menschen auch über den „inneren Kreis“ hinaus erreichen. Viele Projekte im Kirchenkreis zeigen, dass es funktioniert, wenn nicht nur am Traditionellen festgehalten, sondern immer wieder auch Neues gewagt wird.
Christian Dolle