Abschied von Pastor André Dittmann in St. Salvatoris

Nachricht Oberharz, 02. November 2025

„Konzentration auf das Wesentliche hat entzündliche Kraft“

André Dittmann und Ramon Dittmann-Laffin verabschieden sich. Foto: Christian Dolle

Es war ein gleichermaßen feierlicher wie emotionaler Festgottesdienst, der am Abend des Reformationstages in St. Salvatoris in Zellerfeld gefeiert wurde. Feierlich, weil schon zu Beginn der Gospelchor für Atmosphäre sorgte, später dann auch der Posaunenchor unter der Leitung von Arno Janssen und Matthias Burgdorf an der Orgel sowie die Geistlichen aus allen christlichen Kirchen des Oberharzes. Und emotional, weil Pastor André Dittmann seine letzte offizielle Predigt im Harzer Land hielt und verabschiedet wurde.

Er und sein Mann Ramon gehen nach Alfeld, wo es dann demnächst einen Superintendenten André Dittmann geben wird. Also für die beiden auf jeden Fall ein Grund zur Freude. Für viele im Oberharz und im Kirchenkreis dennoch ein schmerzlicher Abschied. Aber natürlich hatte André auch diesen Gottesdienst vorbereitet und organisiert und zwar so, dass es möglichst wenig um seine Person, sondern um das große Thema der Reformation ging.

Wenn man mit seiner Lupe Sonnenlicht bündelt und auf eine Stelle im trockenen Gras lenkt, kann sich eine Flamme bilden („Das macht natürlich niemand von uns!“, merkte André an). Ebenso war die Reformation Martin Luthers eine Fokussierung auf das, was unseren christlichen Glauben ausmacht, was damals weitreichende Wirkung zeigte. „Konzentration auf das Wesentliche hat entzündliche Kraft“, so André Dittmann. Aber auch seitdem hat sich Kirche weiterentwickelt und wir sehen Luther wieder anders, fügte er hinzu, insbesondere sein Verhältnis zu den Juden betrachten wir heute kritisch, fühlen uns ihnen im Glauben an Gott den Schöpfer verbunden.

Gemeinsam mit ihnen und allen christlichen Glaubensgemeinschaften bauen wir auf den Mut, den er gibt. „Weil ich weiß, dass uns nichts von Gott und seiner Liebe trennt.“ Dieser Satz war ebenso an die Gemeinde gerichtet, für die sich nun im Oberharz einiges ändert. Das Fundament bleibe dennoch gleich. „Lassen wir den Fokus, wo er hingehört.“

Ja, es soll in der evangelischen Kirche nicht um die gehen, die predigen, sondern um das Wort selbst. Dennoch sind es Pastorinnen und Pastoren, die Kirche vor Ort prägen und vieles bewirken, von dem von außen nur ein Teil überhaupt gesehen wird. André Dittmann hat sich vielen Herausforderungen gestellt, gerade auch, was die strukturellen Veränderungen betrifft, die die Kirche gerade überall auf den Weg bringt, betonte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng. Mit neuen Formaten wie den 18 mal 6-Gottesdiensten, der Trauung to go und vielem anderen setzte er Akzente, hatte dabei auch keine Scheu, den Menschen ehrlich zu erklären, warum Kirche sich verändert. Diesen Weg wird er nun im Kirchenkreis Hildesheimer Land – Alfeld fortsetzen.

Beste Wünsche dafür gaben ihm viele mit auf den Weg, Mirja Rohr und die Kirchenvorstände mit einem spontanen Ständchen, einige in den Grußworten und sehr viele persönlich. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde nämlich noch zum gemeinsamen Essen unter dem Motto „Futtern wie bei Luthern“ eingeladen, bei dem der Kochkreis Bad Grund – Wildemann leckere und deftiges Essen vorbereitet hatte. So war dann der Fokus an diesem Abend sowohl auf Martin Luther wie auch auf André Dittmann gerichtet und es war gut so.

Für den Oberharz sind Pastorin Mirja Rohr und Diakonin Ann-Kathrin Zietz weiterhin Ansprechpartner, ebenso Pastor Jörg Uwe Pehle als Vakanzvertreter und Wolfgang Thon-Breuker, die vielen ja auch bekannt sind. Die Stelle von André Dittmann ist bereits ausgeschrieben und wird hoffentlich bald wieder besetzt werden können.

Christian Dolle