Tobias Grote wird der neue Leiter des Kirchenamtes Northeim. Damit ist er für die Gemeinden in den Kirchenkreisen Leine-Solling und Harzer Land ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um strukturelle, finanzielle oder einfach knifflige Fragen geht. Ein paar nicht ganz so knifflige Fragen haben wir ihm gestellt, um ihn besser kennenzulernen.
Viele Kinder wollen Feuerwehrmann, Astronaut oder heute TikToker werden. Woher kommt der Berufswunsch Kirchenamtsleiter?
Tobias Grote: „Ich erinnere mich noch gut, dass ich als Kind Gärtner werden wollte und ein kleines Stück im Garten meiner Eltern beackern durfte. Letztendlich führte mich mein Weg aber zur Deutschen Rentenversicherung. Im Rahmen meiner dortigen Tätigkeit hatte ich im Außendienst auch mit dem Kirchenamt zu tun und schon damals hatte ich so ein ‚Bauchgefühl‘, dass das auch noch mal was für mich wäre. In den letzten Jahren ist schließlich die Idee gereift, eine Verwaltung verantwortlich leiten zu wollen und als ich dann die Stellenausschreibung des Kirchenamtsleiters gesehen habe, passte plötzlich vieles zusammen.“
Inwiefern sind Ihre Berufserfahrungen bei der Deutschen Rentenversicherung und in der Kommunalverwaltung nützlich im neuen Job?
Tobias Grote: „Ich habe bei der deutschen Rentenversicherung früh die Gelegenheit bekommen, eine Teamleitung zu übernehmen und durfte daher über Jahre an einem sehr umfangreichen Führungskräftetraining teilnehmen, in dem ich viel zur Mitarbeiterführung mitnehmen konnte. Aus der Kommunalverwaltung sind insbesondere die Themen nützlich, denn sie sind ganz ähnlich, wie beim Kirchenamt: Personal, Finanzen, Haushalt, Kindertagesstätten und Bauwesen, mit all dem hatte ich dort auch schon zu tun.“
Sie wohnen in Katlenburg, also an der Grenze der beiden Kirchenkreise Leine-Solling und Harzer Land. Ist das ein Vorteil, um beide gleichermaßen im Blick zu haben?
Tobias Grote: „Das Gebiet, das vom Kirchenamt Northeim betreut wird, ist mit den beiden Kirchenkreisen tatsächlich nicht klein, von Wahmbeck an der Weser bis nach Schulenberg im Oberharz sind es etwa 100 Kilometer, von Lüthorst nach Duderstadt sind es immerhin 60 Kilometer. Zumindest für Dienstreisen ist es daher sicher von Vorteil, wenn man wie ich ziemlich genau in der Mitte des Gebietes wohnt. Ansonsten glaube ich, dass man als Leiter des Kirchenamtes beide Kirchenkreise gleichsam im Blick hat, unabhängig vom eigenen Wohnort.“
Welche Themen werden Sie in den ersten Wochen im Kirchenamt beschäftigen?
Tobias Grote: „Die ersten Wochen werden sicher sehr intensiv sein, um schnell in die Sachthemen zu kommen. Gleich in der ersten Woche steht beispielsweise ein Workshop zur zukünftigen Ausrichtung der Kirchenverwaltung an. Ich möchte mit allen Mitarbeitenden im Kirchenamt ins Gespräch kommen. Wichtig ist aber auch der Kontakt zu den Menschen in den Kirchenkreisen Harzer Land und Leine-Solling, um diese mit ihren vielen ehrenamtlich und hauptamtlich engagierten Akteuren möglichst umfangreich kennenzulernen.“
Welche Rolle spielt Kirche oder spielt der Glaube für Sie persönlich?
Tobias Grote: „Für mich spielen Kirche und Glaube in der Gesellschaft weiterhin eine wichtige Rolle, gerade auch in etwas unruhigeren Zeiten. Der Glaube ist eher eine persönliche Überzeugung, der den Menschen Halt und Orientierung bieten kann und ihnen ethische Werte vermittelt.
Die Kirche schafft Gemeinschaft und engagiert sich in den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur. Sie ist an vielen Orten, wo Menschen leben, und bringt daher immer auch jenen etwas, die nicht „in“ der Kirche sind. Besonders wichtig finde ich in diesem Zusammenhang das Thema Seelsorge, also die Hilfe für Menschen in schwierigen Situationen oder Lebensphasen.“
Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Christian Dolle
ZUR PERSON
Tobias Grote ist der neue Amtsleiter für das Kirchenamt Northeim
Tobias Grote übernimmt zum 1. Januar 2026 die Leitung des Kirchenamtes Northeim. Der Diplom-Verwaltungswirt (FH) ist 48 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Katlenburg. Nach dem Abitur am Gymnasium Corvinianum in Northeim und seinem Studium an einer Verwaltungsfachhochschule stand er zunächst einige Jahre als Betriebsprüfer im Dienst der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, bevor er in die Kommunalverwaltung zum Landkreis Northeim wechselte und dort das Ressort Finanzen leitete. Derzeit ist er noch als Amtsleiter für Finanzen und Ordnung beim Flecken Bovenden tätig.
„Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben im kirchlichen Dienst und bin mir der Herausforderungen bewusst, die in Zukunft vor dem Kirchenamt und damit natürlich auch und insbesondere vor mir als Amtsleiter liegen. Inhaltlich wird die erste Zeit sicher sehr intensiv sein, um schnell in die Sachthemen zu kommen, aber auch um den direkten Kontakt mit allen Mitarbeitenden im Kirchenamt herzustellen. Wichtig ist aber auch, mit den Menschen in den Kirchenkreisen Harzer Land und Leine-Solling ins Gespräch zu kommen und diese mit ihren vielen ehrenamtlich und hauptamtlich engagierten Akteuren möglichst umfangreich kennenzulernen“, sagt Tobias Grote, der sich in seiner Freizeit selbst vielfältig ehrenamtlich engagiert, unter anderem als Schiedsrichter im Handballsport. Soweit es die Zeit zulässt, fährt er darüber hinaus leidenschaftlich gerne Rennrad und Mountainbike
Christian Dolle