Rumänienhilfe
Seit 35 Jahren sammelt die Rumänienhilfe im Kirchenkreis Harzer Land Spenden, belädt und entsendet Lkw nach Siebenbürgen, wo sie an die Ärmsten verteilt werden, die dort vom Staat viel zu wenig Unterstützung erhalten. „Damit wird Pflege menschenwürdig gemacht“, sagt Heinrich Lau, Superintendent i. R.
Er selbst ist seit vielen Jahren in der Rumänienhilfe engagiert, war zuletzt im vergangenen Jahr in Alba Iulia, wo er Pfarrer Gerhard Wagner und die verschiedenen Einrichtungen, die dank der Spenden Älteren oder Menschen mit Behinderungen helfen können. Beim Jahresempfang des Freundeskreises Rumänienhilfe am Donnerstag in der Osteroder Schlosskirche berichtete er von dieser Reise. Gerhard Wagner konnte in diesem Jahr aus Krankheitsgründen leider nicht nach Osterode kommen, ließ aber beste Grüße ausrichten.
Im Zentrum des Empfangs standen natürlich die Auftritte des Gemischten Chors des MTGV Eintracht Osterode unter der Leitung von Sascha Schwerin und des Gosplechors Osterode unter der Leitung von Friedel Daprà. Dazu wurde die Arbeit der Helfer in Grußworten gewürdigt. Ulrike Schimmelpfeng, Superintendentin des Kirchenkreises Harzer Land, ging auf die aktuelle Politik ein, in der unter Kanzler Merz über harte Einschnitte beim Sozialstaat diskutiert wird.
In Rumänien und in vielen Teilen der Erde könne man deutlich sehen, wie die Lebenswelt vieler Menschen ohne staatliche Unterstützung aussieht. Die Kirche und ehrenamtliche Hilfe könne der Armut nur bedingt entgegenwirken, auch wenn sie die Diakonie als eine Kernaufgabe der Kirche ansieht. „Genau deshalb plädiere ich für einen guten Sozialstaat“, mahnte sie, denn dieser garantiere Frieden und menschliches Miteinander in einem Land.
Als stellvertretende Bürgermeisterin über brachte Helga Klages die Grüße der Stadt Osterode und lobte die Arbeit der Rumänienhilfe. „Wir können für unsere Lebensrealität in Deutschland dankbar sein“, betonte sie. Für den Landkreis überbrachte die stellvertretende Landrätin Maria Gerl-Plein die Grüße und drückte ihre Begeisterung für die Arbeit aus, die im Rahmen der Rumänienhilfe geleistet wird. „Ich bin froh, dass es so ein tolles Projekt in unserem Landkreis gibt“, sagte sie, froh natürlich auch für die Menschen, denen geholfen wird.
Heinrich Lau berichtete vom bereits elften 30-Tonner, der in diesem Jahr mit Hilfsgütern Richtung Alba Iulia gesandt wurde und besonders eindringlich von den Verhältnissen in den dortigen Altenheimen und angekauften Wohnhäusern für Menschen mit Behinderungen. Erst durch die Spenden ist dort vieles möglich, was wir hier (vielleicht noch) als selbstverständlich erachten. „Wir verstehen unsere Arbeit als Entwicklungshilfe am Rande Europas“, erklärte er und gab dieser Hilfe mit seinen sehr persönlichen Worten ein Gesicht.
Passend dazu sang der MTGV Eintracht beispielsweise „Ich glaube“ von Udo Jürgens und der Gospelchor „Amazing Grace“ oder „Bless the Lord“. Das kam beim Publikum gut an und half vielleicht dabei, die Gedanken dieses Abends sacken zu lassen.
Christian Dolle