Northeim. Mit einem Gottesdienst in der Northeimer St.-Sixti-Kirche ist der Leiter des Kirchenamts Northeim, Karl-Heinz Himstedt, in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Präsident des Landeskirchenamtes Hannover, Jens Lehmann, würdigte die Arbeit Himstedts mit den Worten: „Geht nicht – gibt’s nicht: Das war Ihr Motto.“ Seit 2017 leitete der gebürtige Herzberger das gemeinsame Kirchenamt der Kirchenkreise Leine-Solling und Harzer Land. Zuvor war er bereits drei Jahrzehnte in unterschiedlichen Leitungsfunktionen kirchlicher Verwaltung tätig.
Abschied in festlicher Atmosphäre
Rund 200 Weggefährtinnen und Weggefährten, unter ihnen Vertreter von Behörden, der Stadt und der Landeskirche, verabschiedeten sich in der St.-Sixti-Kirche. Von den Kirchenkreisen erhielt Himstedt einen bunten Präsentkorb mit Spezialitäten aus der Region. Im Anschluss an die kirchliche Entpflichtung übernahm der stellvertretende Amtsleiter Peter Slawik kurzzeitig die Moderation. Mitarbeitende sorgten mit einem musikalischen Beitrag für Heiterkeit: Mit Schildern, auf denen „Karl-Heinz“ und „Alles geht vorbei“ stand, sangen sie eine umgedichtete Version von „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Für besondere Heiterkeit sorgte die Liedzeile „Paragrafen irren sich, aber Karl-Heinz Himstedt nicht!“.
Dank und Würdigung
Superintendent Jan von Lingen aus dem Kirchenkreis Leine-Solling erinnerte daran, dass das Kirchenamt eine „tragende Säule der Kirche“ sei. „Heute wollen wir diesen Abschied feiern, würdigen und Danke sagen für die gute Zusammenarbeit“, betonte er.
Superintendentin Stephanie von Lingen, ebenfalls Kirchenkreis Leine-Solling, blickte in ihrer Predigt auf 45 Berufsjahre Himstedts zurück, von denen er 30 Jahre in kirchlichen Ämtern verbracht hatte. Er habe die Verwaltung „mit Herz und Verantwortung und einer großen Portion Gelassenheit“ geführt. Ziel sei stets ein Amt gewesen, „das für Transparenz sorgt und nicht nervt“. „Du wirst uns fehlen“, sagte sie an den künftigen Ruheständler gerichtet. Zugleich wünschte sie ihm einen „frohen und behüteten Übergang in die neue Lebenszeit“. Damit auch künftig Schwieriges gelinge, „brauchen wir Leichtigkeit – so wie du, Karl-Heinz, es stets vorgemacht hast: pragmatisch, unaufgeregt, im Glauben fest verwurzelt und vor allem mit viel Kaffee.“
Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng aus dem Kirchenkreis Harzer Land würdigte Himstedt ebenfalls. Bei der offiziellen Entpflichtung hob sie einen langjährigen Dienst als Amtsleiter hervor und dankte für die Spuren, die er in den beiden Kirchenkreisen – Harzer Land und Leine-Solling - hinterlassen habe.
Stimmen aus Kirche und Stadt
Northeims Bürgermeister Simon Hartmann beschrieb die Bedeutung des Kirchenamtes als „starken Partner“ der kommunalen Behörden. Gerade in unruhigen Zeiten seien Verwaltungen „ein Stabilitätsfaktor für das Zusammenleben und die Demokratie“. Ohne die vielen kirchlichen Kindertagesstätten, so Hartmann, ließe sich das bestehende Betreuungsangebot nicht aufrechterhalten.
Wertschätzend würdigte der Präsident des Landeskirchenamtes, Jens Lehmann, den scheidenden Amtsleiter: Himstedt sei ein „zupackender Typ“ und „echter Allrounder“, der Veränderungen angestoßen und erfolgreich begleitet habe. Verwaltung verstehe er als Dienstleister im Hintergrund, damit „das Evangelium und die gute Botschaft zu den Menschen kommt“.
Lehmann verwies zugleich auf die Dimension kirchlicher Verwaltung: Die Landeskirche Hannovers betreibe über 700 Kindertagesstätten mit 57.000 Plätzen. Rund 22.000 Menschen arbeiteten hauptamtlich für die Kirche. „Seien Sie nicht überrascht, wenn ich Sie im Ruhestand mal anrufe und nach dem einen oder anderen Tipp frage“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Ausblick
Mit dem Gottesdienst endete ein berufliches Kapitel, das für Himstedt selbst wie auch für die Kirchenkreise prägend war. Der künftige Ruheständler, der als besonnen, sachorientiert und zugewandt beschrieben wurde, erhielt an diesem Tag viele persönliche Worte des Dankes und Segens.
Auf dem Kirchplatz bildete sich zum Abschluss eine lange Schlange von Gratulantinnen und Gratulanten, die ihm persönlich danken wollten. Das Kirchenamt wird nun kommissarisch von den stellvertretenden Amtsleitenden Peter Slawik und Christa Eulert geführt.
INFO
Seit 1. Januar 2019 gibt es für die Kirchenkreise Harzer-Land und Leine-Solling ein gemeinsames Kirchenamt mit Sitz in Northeim. Rund 60 Mitarbeitende arbeiten im Kirchenamt zum Teil in Teilzeit. Das Kirchenamt unterstützt das kirchliche Leben in 35 Kirchengemeinden im Kirchenkreis Leine-Solling und 38 Kirchengemeinden im Kirchenkreis Harzer Land. Außerdem werden weitere Aufgabe in vielen Einrichtungen wahrgenommen wie in der Kirchenmusik und dem Kirchenkreisjugenddienst sowie in der Diakonie (Kirchenkreissozialarbeit, Schuldnerberatung, Suchtberatung, Ambulanter Hospizdienst usw.). Insgesamt sind rund 1.700 feste Personalfälle zu betreuen. Im Kirchenamt werden die Gebäude, Grundstücke und Friedhöfe der Kirchengemeinden der Kirchenkreise Harzer Land und Leine-Solling verwaltet. Mehr als 500 Gebäude vorhanden, davon 134 Kirchen und Kapellen, 38 Friedhofskapellen, 68 Gemeindehäuser, 61 Pfarrhäuser und 201 sonstige Gebäude wie z.B. Kindergärten. Das Kirchenamt stellt die Betriebsführung für 19 Ev.-luth. Kindertagesstätten im Kirchenkreis Leine-Solling sicher. Außerdem stellt das Amt die Betriebsführung für 15 Evangelische Kindertagesstätten im Kirchenkreis Harzer Land sicher.
Gunnar Müller, Öffentlichkitsbeauftrager im Sprengel Hildesheim-Göttingen