„Is Weihnachten?“, fragte Pastorin Johanna Friedlein angesichts der vollen Kreuzkirche am vergangenen Sonntag. Okay, in den Supermärkten gibt es schon Nikoläuse, aber der Grund war vielmehr ihre Verabschiedung in den Ruhestand, die so viele begleiten wollten, die sie in den vergangenen 13 Jahren in Osterode begleitete. „Manche sind von weither gekommen, sogar außerhalb der EU, aus Großbritannien“, freute Pastorin Friedlein sich.
In ihrer letzten Predigt ging sie dann auf die biblische Geschichte vom Dornbusch ein, die ein Zeichen dafür ist, dass Gottes Feuer brennt, aber nicht verbrennt und dass er oft dort wirkt, wo wir es vielleicht nicht erwarten. Auf all das Leid der Welt habe sie natürlich auch keine Antwort, aber wenn Gott uns ruft und wir antworten, sei das schon viel, betonte sie.
Schon immer habe sie interessiert, wie Gott durch Menschen wirkt, eben weil der Glaube eindeutig eine Wirkung auf Menschen und auf die Welt hat. Genau können wir das jedoch nicht erfassen „aber wir können darum kreisen“, gab sie ihrer Gemeinde mit auf den Weg.
Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng griff auf, wie Johanna Friedlein in Osterode, aber auch in vielen anderen kirchlichen Kontexten wirkte und dadurch immer wieder neue Aspekte mit ins Harzer Land brachte. „Du bist in der Welt unterwegs“, drückte sie es aus und meinte damit so viel Engagement, das gar nicht alle, die mit Johanna Friedlein zu tun hatten, erfassen konnten. „Du kennst jeden in Osterode und verstehst es, Kontakte zu knüpfen – in alle Welt.“
In Osterode müssen diese Kontakte nun andere knüpfen, die Stelle von Pastorin Friedlein wird nicht wieder besetzt. Pastor Sascha Barth und Diakonin Iris Fahnkow werden von den Pastor*innen Miriam Schmidt, Rolf Wulkop und Friedhelm Meinecke unterstützt. Zudem ist eine Pastorenstelle für Osterode noch ausgeschrieben.
Christian Dolle