Ist es noch zeitgemäß, das Jubiläum einer Schule mit einem Gottesdienst beginnen zu lassen? Die Kooperative Gesamtschule Bad Lauterberg jedenfalls startete die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen in der Jugendkirche Paulus. Allerdings war es kein gewöhnlicher Gottesdienst, denn er beinhaltete mehrere Spielszenen einer fiktiven Talkshow.
Gäste dieser Talkshow waren die Schulleiter der KGS von 1973 bis heute. Heinz Küssner (Schulleiter von 1973 bis 1988) und Friedrich Vollmann (von 1988 bis 2000) wurden mit Originalaussagen vom Team dargestellt, Wolfgang Thoms (von 2001 bis 2011) wurde besonders gedacht, Rainer Jakobi (von 2011 bis 2020) und Inger Schweer (von 2020 bis heute) waren persönlich anwesend.
Dabei ging es um persönliche Eindrücke zur Entwicklung der Schule, um persönliche Meilensteine und wichtige Weichenstellungen. Dabei wurde natürlich immer wieder die Einführung der Oberstufe im Jahr 2014 genannt, Rainer Jakobi erinnerte sich aber auch an individuelle Werdegänge seiner Schüler*innen. „Ich unterhalte mich immer wieder gerne mit Ehemaligen und darauf freue ich mich auch heute“, sagte er. Inger Schweer sprach über ihren schweren Einstieg während der Coronajahre und hielt fest, dass für sie im Grunde nicht nur die großen Veränderungen das Schulleben ausmachen, sondern vor allem die kleinen, unvorhersehbaren Dinge, die die tagtägliche Arbeit prägen.
Die Predigt nahm dann Bezug auf das biblische Gleichnis vom Senfkorn, das wächst und schließlich zu einem großen, starken Baum wird. Ebenso ist auch die KGS in den 50 Jahren gewachsen, hatte als neue Schulform gegen viele Bedenken zu kämpfen, hat sich immer wieder auf die Veränderungen der Welt eingestellt, wurde und wird heute aber von vielen angenommen, weil sie ihren Schüler*innen einen guten Start gibt.
Darum sei es gut, ein solches Jubiläum mit einem Gottesdienst zu beginnen, sagte Pastor Simon Burger abschließend, weil das biblische Gleichnis Mut macht, uns zeigt, dass wir staunen können, und uns an einem solchen Tag auch zur Dankbarkeit mahnt. Wie viele der Gäste war auch Inger Schweer von dieser Art Gottesdienst begeistert, denn sie glaubt, dass die Schule und die Jugendkirche sich gegenseitig bereichern können und zudem stehe die Tradition der Schulgottesdienste keinesfalls für eine Ausgrenzung jener, die anders oder gar nicht glauben.
Christian Dolle