Wie geht es mit der Marktkirche in Clausthal weiter? Um Antworten auf diese Frage zu finden, sahen sich am Montag verschiedene Fachleute die durch das Feuer beschädigte Fassade und den durch Ruß und auch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogenen Innenraum der größten Holzkirche Deutschlands an. Es ist nun einmal ein einzigartiges Bauwerk, so dass jeder Schritt genau überlegt sein will.
Den sehr deutlichen Brandgeruch nimmt jeder wahr, einer, der sich genauer damit befasst, ist der Chemiker Dr. Joachim Ryll. Er ging zunächst einmal der Nase nach, nahm aber vor allem Wisch- und Materialproben, anhand derer er die tatsächliche Verrußung untersucht. Endgültige Aussagen, so machte er sehr schnell deutlich, kann er erst nach genauer Analyse treffen.
Das gilt im Grunde auch für die Schäden am Gebäude und den Kunstschätzen im Innenraum sowie der Orgel. Letztere wird noch vom Orgelbauer genauer untersucht werden. Absehbar ist, dass viel Arbeit auf alle Beteiligten zukommt, die schon ganz unten bei den Natursteinen auf dem Boden, unter denen sich Feuchtigkeit befindet, anfängt und oben im Dachstuhl aufhört.
Klar ist, dass zunächst einmal Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Kirche witterungssicher zu machen. Dach und Fassade müssen dicht sein, anschließend muss der Brandschutt innen so entsorgt werden, dass dabei nicht zu viel Staub aufgewirbelt wird, der auch wieder schädlich sein kann. Damit wird in diesen Tagen begonnen, es wird jedoch einige Zeit dauern.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir nicht alles rausräumen müssen“, so lautet Dr. Rylls erste Mutmaßung. Zum Glück sei wenig Ruß zu sehen und der Geruch auch nicht im gesamten Kirchenschiff gleichmäßig intensiv, was vorsichtig gesagt ein gutes Zeichen ist. Doch ob sich das endgültig bestätig und erst recht die Frage, wann die Kirche für die Gemeinde wieder nutzbar ist, kann derzeit leider nicht beantwortet werden.
Christian Dolle