Das Kirchenschiff in vollkommener Dunkelheit. Doch dann flackern Lichter über den Altar, die Wände und die hohe Decke. Lichter, die sich als Schemen immer wieder neu formen, deren Farben sich wandeln, die vollkommen surreal wirken. Durch die Dunkelheit ist die Kirche selbst kaum auszumachen, es scheint als verändere sich der Raum mit den Farben und Formen, gewinne immer wieder an Weite, es entsteht die Illusion von Unendlichkeit.
„Float“ heißt die Lichtinstallation von Anne Nissen und Steffen König, die im Rahmen von „Lerbach leuchtet“ in der Lerbacher Kirche zu sehen ist. Tuschetropfen in Wasser, ein Realfilm, sechs Beamer sind das Geheimnis hinter diesem magisch wirkenden Erlebnis. „Ein Wochenende lang haben wir uns mit der Kirche auseinandergesetzt“, erklärt die Künstlerin aus Hannover. Die Videoprojektion kann auch in anderen Räumen installiert werden, für die Lerbacher Kirche wurde sie angepasst, so dass der Raum selbst eine Rolle spielt.
Die Besucher ließen sich gerne verzaubern, genossen das Schauspiel in völliger Stille und mit großen Augen. Es ist beeindruckend, lässt den sakralen Raum besonders intensiv wirken und öffnet somit auch Gedankenräume, durchaus also auch eine Spiritualität. „Es geht um den Lebenskreislauf von Leben und Vergehen“, sagt Anne Nissen über ihre Intention, doch was genau Betrachter sehen, interpretieren, empfinden, ist natürlich vollkommen subjektiv. Auf jeden Fall ermöglicht „Float“ einzigartige und spannende Blickwinkel.
„Lerbach leuchtet“ bietet noch weitere Lichtinstallationen vom neueröffneten Bleistifthaus bis zum Ortsausgang, so dass sich ein Spaziergang durch den Ort definitiv lohnt. Noch bis zum 9. November sind die Skulpturen und auch die Installation in der Kirche immer samstags und sonntags von 18 bis 22 Uhr zu sehen.
C.Dolle