„Der Bundesgesundheitsminister scheint voll mit der Krankenhausreform beschäftigt zu sein, die dramatische Lage der Altenpflege wird verdrängt“, sagte Heinrich Lau, Superintendent i.R. und scheidender Aufsichtsratsvorsitzender im Altenheim Siebenbürgen. Natürlich war der Fachkräftemangel in der Pflege eines der Themen beim dortigen Neujahrsempfang am Mittwoch.
Zuvor hatte Pflegedienstleiterin Doris Ebeling die Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ zum Anlass genommen, um daran zu erinnern, dass wir alle im Kleinen wie im Großen immer in Liebe zu unseren Mitmenschen handeln sollen, auch wenn Veränderungen
in der Welt, Kriege, Klimakatastrophe etc. uns Angst machen. Meinungsverschiedenheiten dürfe es geben, doch laut Paulus müsse die Liebe eben über allem stehen. So war auch die Rede von Heinrich Lau keine Abrechnung mit der Politik, sondern vielmehr ein ehrlicher Rückblick auf die Zeit seines Wirkens im Altenheim Siebenbürgern. Er sprach jene Menschen an, mit denen er hier zusammengearbeitet hatte, erinnerte noch einmal an viele positive Veränderungen und Neuerungen der vergangenen Jahre, aber eben auch über immer neue und Anforderungen, die vor allem bürokratisch anmuten und Mitarbeitende immer wieder neu herausfordern.
Zudem stellte er mit Hans-Hermann Wolf seinen Nachfolger im Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden vor. „Herr Wolf ist diplomierter Betriebswirt, ich bin Pastor. Es ist anzunehmen, dass Herr Wolf andere Akzente setzt als ich“, sagte er, „Ein solcher Wechsel kann nur von Vorteil sein in einer Zeit, in der die Wirtschaftlichkeit der Altenpflege in Frage steht.“ Hans-Hermann Wolf selbst bekräftigte die Sorgen beim Fachkräftemangel und machte deutlich: „Die letzten Jahre waren für Mitarbeitende hochanstrengend. Da braucht es Hilfe von außen.“ Wertschätzung, die sich im Klatschen für Pflegekräfte äußere, reiche nicht aus, fügte er hinzu. Dr. Jens Lehmann, Vorstand des Diakonischen Werks evangelischer Kirchen in Niedersachsen, dankte Heinrich Lau für seine Arbeit und merkte an: „Die Diakonie liegt Ihnen im Blut.“
Sein Lob ging aber auch an das Team im Altenheim Siebenbürgen um Geschäftsführerin Jessica Ziets, das für sehr gute Arbeit bekannt sei und somit alle Wertschätzung verdiene. Dennoch hielt auch er noch einmal fest: „Pflege in Deutschland muss auf ganz andere Füße gestellt werden.“
Grußworte des Kirchenkreises Harzer Land überbrachte Pastor Dr. Uwe Brinkmann, der zum einen betonte, wie deutlich die Altenheime Siebenbürgen und St. Jacobi immer schon mitten in die Gemeinde und in den Kirchenkreis gehörten. Zum anderen freute er sich besonders,
Heinrich Lau jetzt verabschieden zu können, denn er war es, der ihn selbst damals als Pastor ins Amt eingeführt habe.
Christian Dolle