„Passt auf – Jammern macht hässlich“

Nachricht Osterode, 18. Juni 2016
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen. Foto: Christian Dolle

Gottesdienst und Sprechstunde zur Kirchenkreisvisitation des Landessuperintendenten Eckhard Gorka

Eine Woche lang besuchte Landessuperintendent Eckhard Gorka viele Orte und Kirchen und vor allem viele haupt- und ehrenamtlich arbeitende Menschen im Kirchenkreis Harzer Land. „Ich bin mit 26 Begegnungen beschenkt worden“, zog er beim Gottesdienst am Sonntag in der Osteroder Schlosskirche St. Jacobi sein Fazit der Visitationswoche.

In den Tagen im Harzer Land habe er wohl festgestellt, dass der Kirchenkreis vor großen Herausforderungen steht, wenn der demografische Wandel Neustrukturierungen der Gemeinden zur Folge hat und Pastorenstellen oft kreativ zugeschnitten werden müssen. Zudem ist seit seiner letzten Visitation vor sieben Jahren ein viel größeres Gebilde entstanden, dessen Regionen durchaus unterschiedlich sind und es auch bleiben sollen.

Allerdings, so fuhr er fort, sei der klagende Unterton eher leiser geworden ist. „Damals habe ich gesagt: Passt auf – Jammern macht hässlich.“ Heute stellt er fest, dass an den geografisch längeren Strecken auch mehr Aktivitäten und Engagement zu finden sind. Gerade durch den sogenannten Perspektivprozess, der ganz nach dem Credo der evangelischen Kirche alle in die Neustrukturierung einbindet, sieht er den Kirchenkreis auf einem guten Weg. Daher riet er allen, die den Kirchenkreis mit tragen, Aufgaben mit Mut und Freude anzugehen, denn das lehre unser Glaube. „Machen uns unsere Sorgen attraktiv oder Christus, der uns zutraut, auch die Lasten zu teilen?“

Von außen betrachtet lassen sich manchmal Stärken leichter erkennen, während diejenigen, die täglich mit den Problemen befasst sind, sich zu sehr auf die Schwächen konzentrieren. Dazu passend ging Superintendent Keil zuvor in seiner Predigt auf das menschliche Urteilsvermögen ein und schilderten in mehreren Bildern, wie gründlich wir alle uns irren können.

Als Jesus beim letzten Abendmahl verkündete, dass einer seiner Jünger ihn verraten werde, trauten sie alle sich diese Tat zu und fragten ihn, ob sie es seien. „Sie alle schätzten ihre Abgründe richtig ein“, deutete Keil die Bibelstelle, „keine falsche Moral kommt auf.“ Eine gesunde Portion Demut ist also bei jedem von uns angebracht, denn wir sind auf die Vergebung Gottes angewiesen und nur sein Urteil am Ende unfehlbar.

Vollkommen richtig lagen an diesem Vormittag aber auch die Kantorei Herzberg und die Musikgemeinde Osterode mit einer Auswahl, die diesen Gottesdienst mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Antonín Dvořák und nicht zuletzt einer Orgelmeditation über Goethes Faust von Kreiskantor Jörg Ehrenfeuchter eindrucksvoll zum Klingen brachte.

Im Anschluss an den Gottesdienst bot Landessuperintendent Gorka noch eine persönliche Sprechstunde an und wird bereits am Samstag, 25. Juni, erneut in Osterode zu Gast sein, wenn nämlich nach gefühlt viel zu langer Zeit die Vakanz in der Kirchengemeinde St. Aegidien endet. Um 16 Uhr wird dort zur Ordination von Frau Pastorin Dr. Heidrun Gunkel durch den Landessuperintendenten eingeladen. Auch das ist wohl einer der Schritte, die zum guten Weg des Kirchenkreises beitragen.

Christian Dolle, Öffentlichtskeitsbeauftragter des Kirchenkreises Harzer

Gemeinsam lauschten Landessuperintendent und Superintendent der Musik der Kantorei und der Musikgemeinde
Gemeinsam lauschten Landessuperintendent und Superintendent der Musik der Kantorei und der Musikgemeinde. Foto: Christian Dolle