TÜR 16

Nachricht Lautenthal, 15. Dezember 2016
Tür 16 Lautenthal
Paul-Gerhardt-Kirche Lautenthal

Paul-Gerhardt-Kirche Lautenthal

Türen sind Grenzen. Sie trennen. Innen von außen. Die draußen von denen drinnen. Aber sie sind besondere Grenzen. Denn zum Beispiel Mauern kann man nur mit gewaltigen Anstrengungen überwinden – oder mit der unendlichen Geduld des Wartenden, der irgendwann die Mauern von selbst einstürzen sieht. Fenster hingegen schaffen einen Austausch – Licht und Luft. Und manchmal Sorgen sie auch für Begegnung zwischen Menschen. Übers Fenstersims gelehnt bleibt aber trotzdem ein Mauerrest, der trennt.

Ganz anders sind Türen. Ich kann sie weit öffnen. Sie lassen Licht und Luft und Menschen herein. Ganz einfach kann ich Menschen herein lassen, mühelos können sie eintreten. Sind sie drin, kann ich sie schließen und es gibt einen Raum mit Geborgenheit und Wärme. Und dennoch können Menschen ebenso mühelos und selbstbestimmt gehen, wann sie möchten. Ohne Anstrengung und das Gefühl von Beengtheit.

An Türen kann ich auch Nachrichten und Informationen heften. Martin Luther hat seine Thesen an den Türen der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt und damit weltverändernde Situationen angestoßen. Lautenthaler Türen stoßen im Jahr des Reformationsjubiläums Diskussionen aber Veränderungsbedarf in Kirche und Gesellschaft neu an. Dann kann spannend werden.

Wieviele Menschen sind schon durch diese Türen der Lautenthaler Paul-Gerhardt-Kirche   gegangen oder getragen von worden am Anfang oder Ende ihres Lebens? Und haben in der Geborgenheit der Kirchenmauern, Kirchenfenster und Kirchentüren ihr Leben angeschaut, im Bewusstsein, dass Gott vielleicht gerade jetzt dabei ist. Und sich Gottes Kraft geholt für Veränderungen, die Not-wendig sind...

Schön, wenn jetzt bald wieder am Heilgen Abend viele Menschen durch diese Türen gehen und sich erzählen lassen, wie die Geschichte mit Gott und den Menschen mit dem Jesuskind noch einmal neu Ihren Anfang nimmt. Ich gehe gern durch die Türen. Und Sie?

 

Pastor André Dittmann

Foto: Kirchenkreis Harzer Land