Gustav-Adolf-Kirche Gieboldehausen
Viele, die durch eine der beiden Türen unserer Kirche treten, bleiben zunächst stehen und staunen. Sie staunen über das warme Holz der Bänke, über das Kreuzgewölbe, über die alten goldenen Bildern der Evangelisten auf unserer Kanzel und schließlich über die ganze wärmende Atmosphäre unseres kleinen Kirchleins. Wenn Sie uns zu einen unserer vielen Gottesdienste besuchen, kann es gut sein, dass Sie manchmal mit dreißig, manchmal aber auch rund 70 bis 80 anderen Christen zusammen feiern – je nachdem, wer alles im Gottesdienst mitwirkt, wie präsent ein Gottesdienst in den Familien oder Vereinen ist, oder ob wir einen beleuchteten Gottesdienst feiern. Wir sind stolz darauf unser evangelisches Leben im Eichsfeld, denn wir sind neben der Katholischen Kirche nur die kleine Schwester in unserem Ort. Die Gemeindeglieder sammeln sich in unseren Gottesdiensten nicht nur aus Gieboldehausen sondern auch aus vier weiteren Orten: aus Rollshausen ebenso wie aus Germershausen, Bernshausen oder Wollbrandshausen.
Vor rund 150 Jahren, als Gieboldehausen noch zu den Welfen gehörte, haben wir uns im benachbarten Saal des Amtsgerichts versammelt, weil wir noch keine Kirche hatten: im Alltag wurden dort die Verbrecher verurteilt, am Sonntag erklang dort das Evangelium. Wir durften noch nicht einmal unsere Toten auf dem Katholischen Friedhof beisetzen, so dass wir einen eigenen Friedhof erworben haben. Heute ist all das anders: Wir feiern gern mit unseren katholischen Brüdern und Schwestern zusammen und lernen so voneinander, wie Christsein heute geht in unterschiedlichen Konfessionen. Rund 1400 Gemeindeglieder gehören zu uns. Unsere Glocken waren übrigens früher einmal französische Kanonen, heute rufen sie uns zum Frieden und zum Gebet. Unsere Kirche ist tagsüber offen und so mancher hat schon in ihr eine Kerze entzündet, ja sogar manches Paar hat bei uns in unserer kleinen Kirche den Bund fürs Leben geschlossen, weil ihm unsere Kirche so gut gefallen hat. Besuchen Sie uns, wenn Sie möchten. Wenn Sie am Sonnabend- oder Sonntagabend bei uns unterwegs sind, erstrahlt in den Wintermonaten unsere neugotische Kirche sogar in den Farben des Kirchenjahres.
Pastor Jens-Arne Edelmann
Foto: Kirchenkreis Harzer Land