
Harald Möhle, Pastor für Bilshausen und Lindau, legte ein Studiensemester ein
Ein Studiensemester einlegen, sich für drei Monate eine „Auszeit“ vom Gemeindeleben nehmen und nochmal zur Uni gehen: „Es kommt häufig vor, dass sich Pastoren für ein Kontaktstudium entscheiden“, erklärt Pastor Harald Möhle. Dieses Kontaktstudium dient dem Zweck, dass Pastoren ihr Wissen in Theologie auffrischen, neue Erkenntnisse in ihre Gemeinden mitnehmen. Bei Harald Möhle, mit einer halben Stelle Pastor für Bilshausen und Lindau und mit einer Viertelstelle in Elvershausen, hat das geklappt. Von Mitte April bis Mitte Juli war er im IEEG – dem Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung – in Greifswald zu Gast, besuchte einige Veranstaltungen an der Uni zu Liturgie, dem Alten Testament und zur praktischen Theologie – er genoss aber auch seine Freizeit: bei Fahrradtouren, Sonnenuntergängen am Meer und vielen Gottesdiensten, die er als Gast wahrnahm. „Ich fand, dass mir diese Zeit guttun könnte und meine Familie bestärkte mich in meiner Entscheidung“, erklärt Möhle. Ihn habe das Angebot schon seit Jahren gereizt, es habe aber nie so richtig gepasst: „Wir sind nun seit vier Jahren hier in der Gegend und der Zeitpunkt stimmte.“ Zumal sich Harald Möhle um seine Vertretung keine Gedanken machen musste. In dieser Zeit halfen Pastoren und Lektorinnen aus der Region bei den Gottesdiensten in Lindau und Bilshausen aus. Darüber hinaus hatte die Landeskirche dem Ruhestandspastor Dr. Ulrich Kusche aus Göttingen den Auftrag erteilt, Vertretungsdienste in den Gemeinden zu übernehmen. Pastor Kusche bringt 30 Jahre Erfahrung auf allen Feldern der Gemeindearbeit mit und hat schon mehrfach Vertretungsdienste in Niedersachsen, Österreich und auf den Kanaren übernommen. „Hier in Lindau und Bilshausen haben mich die Begegnungen mit den Menschen berührt. Ich bin freundlich aufgenommen worden. Sie haben mir ihr Vertrauen geschenkt und mich Einblick nehmen lassen in ihr Leben und in das verstorbener Angehöriger“, so Kusches Fazit. Dass seine beiden Gemeindeabende gut angekommen sind, davon wurde auch Pastor Möhle unterrichtet. „Das freut mich natürlich und wir werden schauen, ob wir Ähnliches demnächst wieder anbieten“, so der Pastor. Während seiner Zeit in Greifswald habe Pastor Möhle neue Impulse für seine Arbeit bekommen: Viele Anregungen im Sinne der Gemeindeansprache und für die Konfirmandenarbeit. „Es war für mich eine wohltuende Pause, denn sonst ist die Arbeit als Pastor da, wo ich bin. Man ist für die Leute da – mit ganzer Aufmerksamkeit und Freude.“ Der 53-Jährige sieht die Kirche im Wandel und ist gespannt, was dies für die kleineren Gemeinden auf dem Dorf bedeutet. „Die Älteren, die in den Gottesdienst kommen, wollen Altbewährtes, die Jüngeren sind damit aber nicht zu erreichen. In Greifswald war viel von neuen Formen die Rede, die vor allem in England ausprobiert werden, etwa eine Gesprächsrunde mit dem Pastor im Pub, eine Art Stammtisch zu Fragen des Glaubens. Solche Modelle, wo die Kirche zu den Leuten kommt, werden immer mehr gefragt sein.“
Mareike Spillner, Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises Harzer Land