Die Hexe von Endor kann nicht helfen

Nachricht Herzberg, 24. Juni 2016
Ein Teil der Geehrten war zum gemeinsamen Foto bereit
Ein Teil der Geehrten war zum gemeinsamen Foto bereit. Foto: Christian Dolle

Andacht zum Jubiläum des Förderkreises L.O.S.

Als König Saul von einem Heer der Philister belagert wird, packt ihn eine lähmende Angst. Er weiß nicht, was er tun will, findet keinen Ausweg, auch nicht bei Gott. So geht er schließlich zur sogenannten Hexe von Endor, einer Totenbeschwörerin, obwohl er zuvor alle Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land vertreiben und ihre Dienste verboten hat. Diese Geschichte aus dem Buch Samuel erzählte Superintendent Volkmar Keil bei der Andacht in der Herzberger Nicolaikirche im Vorfeld des Sommerfestes der Fachstelle Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Harzer Land.

„Wege in die Sucht sind sehr unterschiedlich“, sagte er, „Das Gefühl von Einsamkeit und Ratlosigkeit ist einer davon.“ Sauls Situation deutete er als Depression, die ihn als König handlungsunfähig macht. Die Verzweiflung lässt ihn einen Weg wählen, von dem er weiß, dass es ein falscher ist. Eine Antwort, die ihm weiterhilft, bekommt Saul aus dem Totenreich nicht, seine Situation verbessert sich in keiner Weise und er bricht schließlich zusammen. „Wir wünschen uns eine Lösung und begegnen am Ende nur uns selber“, hielt Keil fest.

Thema der Andacht war jedoch nicht nur die Sucht selbst, sondern insbesondere auch das zehnjährige Bestehen des Förderkreises L.O.S. (Leben ohne Sucht). Er setzt sich aus Menschen zusammen, die die Fachstelle finanziell und tatkräftig unterstützen und damit Möglichkeiten schaffen, Materialien anzuschaffen oder Veranstaltungen durchzuführen. Viele von ihnen haben zuvor selbst die Arbeit der Fachstelle in Anspruch genommen, andere unterstützen die Arbeit allein aus Überzeugung. Zudem haben sich etliche Mitglieder in Freundeskreisen zusammengeschlossen, die sich gegenseitig Halt und ein stabiles soziales Umfeld geben, wenn das Verlangen nach der ganz persönlichen Hexe von Endor mal wieder zu stark wird. 

Einige Mitglieder des Förderkreises sind bereits von Beginn an dabei und haben seitdem nicht nur enge Freundschaften geschlossen, sondern auch bei der Realisierung vieler Präventionsmaßnahmen, Fachtage und nicht zuletzt der Sommerfeste geholfen. Ihnen dankten Fachstellenleiterin Ingrid Baum und Förderkreisvorsitzende Heidelore Nolte (beide selbst auch von Beginn an mit dabei) mit einer Urkunde und persönlichen Worten. Im Anschluss wurde der langjährige Zusammenhalt dann beim Sommerfest auf dem Gelände der Fachstelle gefeiert.

Christian Dolle, Öffentlichtskeitsbeauftragter des Kirchenkreises Harzer