Pastor Till Engelmann wurde den Gemeinden Lasfelde und Lerbach vorgestellt
Eine neue Gemeinde ist für einen Pastor immer auch ein Abenteuer. Er lernt neue Menschen kennen, ihre regionalen und individuellen Besonderheiten und wird sie durch Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen in Freude und Leid begleiten. Pastor Till Engelmann kann sich jetzt auf die Menschen in Lasfelde und Lerbach freuen, denen er am vergangenen Sonntag als Vertretung für Pastorin Silke Dobers vorgestellt wurde.
„In Lerbach war mein erster Eindruck, dass man schlecht parken kann“, sagt er scherzhaft, „nein, es scheint ein Ort zu sein, in dem man nah zusammenrückt. Und Lasfelde finde ich spannend, weil dort eigentlich städtische Strukturen auf ein gelebtes Dorfgefühl treffen.“ Beide Orte hat er zunächst einmal als offen und freundlich wahrgenommen und hofft nun, dass er in den kommenden Wochen und Monaten zu einem gemeinsamen Gefühl für diese Pfarrstelle, die für ihn allerdings nur eine halbe ist, beitragen kann.
Seine andere halbe Stelle hat Pastor Engelmann in Wulften, wo er sich seit Ende März sehr willkommen fühlt. Dabei kannte er den Harz zuvor so gut wie gar nicht und fragte sich, ob er hier ganzjährig Schneeketten brauche. Dieses Abenteuer blieb ihm erspart, obwohl er sich sogar auf das Abenteuer gerne eingelassen hätte. Geboren ist Till Engelmann in Kamen, das viele nur mit dem dortigen oft staugeplagten Autobahnkreuz verbinden. Seine letzte Wirkungsstätte in Arenshorst hingegen lag mitten auf einem Golfplatz und war damit definitiv auch etwas Besonderes.
Sein größtes Abenteuer war bisher allerdings das Kennenlernen christlicher Gemeinden in Indien, wohin es ihn damals verschlagen hatte, weil er sich in diesen ältesten Gemeinden Asiens mit der Sprache Jesu auseinandersetzen wollte. Dabei lernte er in Kerala Christen kennen, die ihren Glauben identitätsstiftend lebten und sich als eine Art eigene Kaste im Land mit überwiegend Hindus behaupteten.
„Man weiß dort um seinen Wert, auch wenn man nicht die Mehrheit ist“, sagt Engelmann. Auch anderen wird Religiosität zugestanden und in aller Regel gebe es ein von gegenseitiger Achtung geprägtes Nebeneinander der Religionen, von dem auch wir hier lernen könnten. Er habe jedenfalls vor allem Neugier und Offenheit erlebt, vor allem, da er als typischer Mitteleuropäer sofort auffiel. „Als dann noch ein blonder Deutscher in die Gemeinde kam, legte sich das schon wieder etwas“, erzählt er.
Dass er in Lerbach und Lasfelde schon rein wegen seines europäischen Aussehens auffällt, ist unwahrscheinlich, er hofft allerdings, dass er dennoch einige Akzente setzen kann. „Das Kennen des eigenen Wertes ist auch hier in den kleinen Gemeinden wichtig“, ist er überzeugt, „jeder hat seine Besonderheiten, seine eigenen Macken, in dem Sinne, dass sie es sind, die uns erkennbar machen.“ Möglichst viele von denen will er in beiden Orten kennenlernen.
Christian Dolle, Öffentlichtskeitsbeauftragter des Kirchenkreises Harzer