
Horst Reinecke ist der neue Schulpastor an der BBS I
In dieser Woche beginnt die Schule. Für viele ist es der Beginn eines neuen Schuljahres, von dem sie noch nicht wissen, was es bringen wird, für alle Erstklässler ist es sogar der Beginn eines noch unbekannten Lebensabschnitts. Im Kirchenkreis Harzer Land gibt es in diesem Jahr allerdings einen ganz besonderen Schulanfänger. Der Theologe Horst Reinecke beginnt mit seinem Dienst als Schulpastor an der BBS I in Osterode ebenfalls einen neuen Abschnitt seines beruflichen Lebens.
Ganz so neu wie für die Erstklässler ist das alles für ihn jedoch nicht, vor seiner Zeit als Gemeindepastor in Osterode war er schon einmal für sieben Jahre an einer Berufsbildenden Schule in Ostfriesland tätig. Jetzt zieht es ihn nach 16 Jahren erfüllender Arbeit in seiner Gemeinde an die Schule zurück. Nicht, weil er muss, sondern weil er noch einmal einen neuen Weg einschlagen möchte. Vielleicht, so meint er, war die Nachricht von André Dittmanns Wechsel in den Oberharz ein Fingerzeig für eine Chance, die er ergreifen sollte.
„Alle Lebensphasen haben ihr Recht und man sollte sie genießen“, sagt er. Das gilt nicht weniger für die Schüler, sowohl an der BBS als auch überall sonst. „Unsere Gesellschaft will immer schon fertige Menschen haben“, benennt er ein Problem unserer Zeit, das häufig für großen Druck an Schulen sorgt und wenig Zeit zur persönlichen Entfaltung lässt. „Die notwendige Bildung eines Menschen, gerade auch die berufliche, kann heutzutage nicht nur in Aneignung von Fachkompetenz bestehen. Vielmehr gehört zu einer solchen Bildung auch die Aneignung von Sozial- und Persönlichkeitskompetenz dazu“, sagt er, „Und genau hier hat der Religionsunterricht seinen bedeutsamen Platz, indem er Schülern das Gespräch über elementare Fragen des menschlichen Lebens und Zusammenlebens ermöglicht.
Seiner Erfahrung wird die Bindung zur Kirche bei vielen Jugendlichen nach der Konfirmation schwächer, obwohl die eigentliche Findungsphase dann erst beginnt. Es geht dann darum, seinen Weg zu finden, beruflich wie auch in Sachen Beziehungen. Schüler dabei zu begleiten, nicht nur im Religionsunterricht und in Gottesdiensten, sondern auch als Seelsorger, ist für Reinecke eine intensive und wichtige Aufgabe. So kann er ihnen in Krisen beistehen und ihnen noch einmal den Weg zum Glauben und zur Kirche aufzeigen. Und das nicht nur den Schülern, sondern ebenso den Lehrer. „Berufe, die man mit sehr viel Herz macht, fordern auch viel“, sagt er und bezieht das auf Lehrer ebenso wie auf Pastoren.
Dem Kirchenkreis bleibt er außerdem als leitender Notfallseelsorger erhalten. Und für die Schäfchen seiner ehemaligen Gemeinde wird er wohl nicht nur im Notfall auch weiterhin ein offenes Ohr haben.
Christian Dolle