
Pastor Peter Schlichting verabschiedete sich mit einem Erntedankgottesdienst
Während anderswo am vergangenen Sonntag Gott für die Gaben der Ernte gedankt wurde, stand in Wulften außerdem der Dank an Pastor Peter Schlichting im Mittelpunkt. Mehr als 30 Jahre hatte er das Geschehen in der Kirchengemeinde geprägt und die Menschen in Wulften kennengelernt und in vielem begleitet. Später kamen auch die Gemeindeglieder aus Dorste hinzu, außerdem Aufgaben im Kirchenkreis, wo er sich als stellvertretender Superintendent engagierte.
Das alles endete nun mit einem Festgottesdienst, für den die Aegidienkirche nicht ausreichte, so dass er auch nach draußen übertragen werden musste. „Liebe Gemeinde, für Sie geht eine Ära zuende“, fasste Superintendent Volkmar Keil zusammen, dankte Pastor Schlichting für sein Wirken, verabschiedete ihn in den Ruhestand und versicherte der Gemeinde, dass es für sie dennoch gut weitergehen wird. Pastor Stefan Schmidt, der ohnehin auch für Wulften mit zuständig ist, und Pastor Klaus-Wilhelm Depker übernehmen die Vakanzvertretung und all die von Pastor Schlichting angestoßenen Dinge wie die Kirchen-Stiftung und der Gospelchor bleiben ja auch weiterhin bestehen.
Der scheidende Pastor selbst machte um seinen Abschied nicht viele Worte. In wenigen Worten erinnerte er sich an die Zeit und vor allem daran, dass seine Botschaft in all den Jahren die gleiche geblieben war: „Haltet fest an dem Bekenntnis oder wagt es neu.“ Das Hauptaugenmerk seiner Predigt galt Gottes wunderbarer Schöpfung und insbesondere dem, was die Natur uns zu ernten bereit hält.
Diese Pracht, dieses perfekte Zusammenwirken in der Welt könne kein Zufall sein, machte er deutlich, dazu brauche es eine kreative Kraft. Wenn die Menschen zu biblischen Zeiten über die Schöpfung staunten und Gott dafür dankten, müssten wir es heute, wo wir dank der Naturwissenschaften so viel mehr Zusammenhänge erkannt haben, umso mehr tun. Es schien als wolle Schlichting noch einmal einen für ihn besonders wichtigen Aspekt des christlichen Glaubens unterstreichen als er sagte: „Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir nur ein Zufallsprodukt sind, oder geliebte Kinder des allmächtigen Gottes.“
Er jedenfalls traue dem Zeugnis der Bibel und sehe die Komplexität des Lebens als Beweis für eine schöpferische Kraft. Daraus erwachse jedoch nicht nur Staunen und Dankbarkeit, sondern ebenso die Verpflichtung, diese Schöpfung zu bewahren – die Natur ebenso wie uns Menschen selbst, die wir alle schließlich auch Geschöpfe Gottes sind.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde mit viel Musik und ein bisschen Wehmut um die Kirche herum gefeiert, denn viele Wulftener mochten sich noch lange nicht von Peter und Christa Schlichting trennen, die in den vergangenen 32 Jahren mit dem Ort tief verwachsen sind. Doch wie in der Natur bleibt nichts für immer, sondern wandelt sich stetig.
Christian Dolle, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land