Kirche muss sich immer wieder der Zeit anpassen

Nachricht Kirchenkreis, 22. Februar 2022

In der Sitzung der Kirchenkreissynode ging es um notwendige Einsparungen

In der Sitzung der Kirchenkreissynode ging es um nicht weniger als die Zukunft der Gemeinden und der Kirche im Harzer Land. Das mag pathetisch klingen, doch es sind nun einmal gravierende Veränderungen, die da auf den Weg gebracht werden, um mit künftig weniger finanziellen Mitteln zukunftsfähig zu sein und die wichtigen kirchlichen und diakonischen Aufgaben vor Ort erfüllen zu können.

Ellen Abel als Vorsitzende des Stellenplanungsausschusses erläuterte eingangs noch einmal, dass die Zuweisungen der Landeskirche angesichts sinkender Mitgliederzahlen in allen Gemeinden deutlich geringer werden. „Wir werden immer weniger Menschen in der Kirche, damit müssen wir umgehen“, sagte sie. (Für ausführliche Erläuterungen zur Situation, in der sich die Kirche allgemein und somit auch der Kirchenkreis Harzer Land und all seine Gemeinden befinden, sei an dieser Stelle noch einmal das Interview-Video mit Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng und Ellen Abel empfohlen: https://youtu.be/-UjaGjcQrKU)

Für die Jahre 2023 bis 2028 müssen jährlich zwei Prozent eingespart werden, was so nicht viel klingt, sich in 2023 allerdings auf 269 859 Euro, in 2028 dann auf 841 957 Euro im Vergleich zu heute beläuft. Das bedeutet, dass alle Gemeinden und Einrichtungen im Harzer Land vieles deutlich umstellen oder gar einstellen müssen. Dennoch soll die Kirche vor Ort natürlich präsent bleiben, so dass die Planungen viel Fingerspitzengefühl und vor allem Vorschläge möglichst vieler Beteiligten verlangten.

Vorgestellt wurde ein Plan, der unter anderem die 22 aktuellen Pfarrstellen auf schließlich nur noch 16,25 Stellen reduziert, sich dabei aber an jenen Zeitpunkten orientiert, wenn die jeweiligen Pastorinnen und Pastoren geplant in den Ruhestand gehen. Großes Einsparpotenzial bieten außerdem vor allem Organisationsstrukturen, was konkret bedeutet, dass vielerorts die Wege in Gesamtkirchengemeinden führen werden, also eine Zusammenführung von Verwaltungen ähnlich kommunaler Fusionen, die dort ja schon seit etlichen Jahren stattfinden.

Christa Eulert erläuterte gemeinsam mit Dr. Uwe Brinkmann was ganz konkret in den einzelnen Regionen angedacht ist, so beispielsweise die Bildung eines Gesamtpfarramtes in Alten Amt, wenn dort Pastor Wulkop sowie Pastor Falk in den nächsten Jahren in den wohlverdienten Ruhestand (oder Unruhestand wie in der Sitzung angemerkt wurde) gehen. Auch im Oberharz, im Eichsfeld, in Osterode werden Gesamtkirchengemeinden entstehen, was vor allem den Hintergrund hat, dass dann nicht jede Gemeinde jede Aufgabe für sich bewältigen muss, sondern vieles für mehrere Gemeinden erledigt werden kann. „Das kann unserem Kirchenkreis gut tun, da vieles einfacher wird“, betonte Pastor Brinkmann.

Auch auf Kirchenkreisebene wird eingespart, konkret 96000 Euro, so der Plan, hingegen ist vorgesehen, die Diakonenstellen im Harzer Land auf vier zu erhöhen, es geht also nicht nur um Wegfall von Gewohntem und Liebgewonnenem, sondern um eine dringend notwendige Umstrukturierung und Anpassung an eine veränderte Gesellschaft. „Es wird die Arbeit von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden verändern“, räumte die Superintendentin ein, auch sie sei noch unsicher, was da auf uns zukomme, doch dabei auch zuversichtlich, weil Kirche sich eben immer wieder verändern und der Zeit sowie den Bedürfnissen der Menschen anpassen muss.

„Wir sollten uns auf das besinnen, was uns aufgetragen ist, nämlich Gottes Liebe weiterzusagen“, schloss sie das Thema. Ein endgültiger Beschluss der einzelnen Maßnahmen musste nämlich noch nicht gefasst werden, das soll in der nächsten Sitzung im Juni geschehen. Erst einmal ging es darum, den Mitgliedern die Planungen vorzustellen, die nun noch einmal in den jeweiligen Regionen abschließend beraten werden können.

Christian Dolle