
Die Kirchengemeinde Bad Sachsa feiert am Sonntag ein kleines Jubiläum einer großen Veränderung: Sie gehört seit 25 Jahren zur Landeskirche Hannovers. Pastor Urs Ebenauer, dem dieses besondere Jubiläum auffiel, beschreibt: „Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Sachsa wäre heute eigentlich Teil der benachbarten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, wäre 1945 die Grenze zwischen der britischen und sowjetischen Besatzungszone entlang der damaligen Ländergrenzen gezogen worden.“ Im Zuge der Einrichtung der Besatzungszonen fand sich Bad Sachsa nach dem 2. Weltkrieg durch Grenzbegradigungen in der Britischen Besatzungszone wieder. Damit wurden die Verbindungen zur damaligen Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen und zum Kirchenkreis Nordhausen unterbrochen. So wurde Bad Sachsa – genau wie Tettenborn – auch kirchlich vom heutigen Thüringen abgetrennt und provisorisch, wie man dachte, von Westfalen aus verwaltet. Urs Ebenauer ergänzt: „Westfalen war wie die Kirchenprovinz eine altpreußisch-unierte Landeskirche. Da lag diese Verwaltung nahe, auch wenn der Kirchenkreis Herford weit entfernt war. Nach manchen Gesprächen wechselte die Kirchengemeinde Bad Sachsa am 1. Januar 1997 – also vor 25 Jahren – aus der provisorischen, wenn auch langjährigen Obhut der Westfälischen Landeskirche und der damaligen Zugehörigkeit zur Kirchenprovinz Sachsen in die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Die Kirchengemeinde Tettenborn hingegen gehört seitdem zur Evangelischen Landeskirche Braunschweig. Damit wurde den politischen Veränderungen jeweils Rechnung getragen.“
Aus diesem Grund wird am Sonntag, 11. September, um 11 Uhr in der Nikolaikirche Bad Sachsa ein Festgottesdienst gefeiert, in dem an die damaligen Geschehnisse erinnert wird. Die Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen, Dr. Adelheid Ruck-Schröder, und andere werden ein Grußwort sprechen, außerdem werden Zeitzeugen befragt. Die Predigt zum Thema „Identität und Zugehörigkeit“ hält der stellvertretende Superintendent Assesor Holger Kasfeld aus Herford. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.
Auf dem Bild der Preußische Adler auf der „hannoverschen Kirchturmspitze“ der Nikolaikirche Bad Sachsa. Foto: Urs Ebenauer
Mareike Spillner