Eine Predigt dürfe alles sein, nur nicht länger als zwanzig Minuten, zitierte Pastor Michael Henheik am Sonntag in Bad Grund. Ganz so schnell schaffe er es heute aber nicht, fügte er gleich hinzu. Immerhin wurde er nach 34 Jahren im Oberharz und 13 davon in Bad Grund und Wildemann in der vollbesetzten St. Antonius-Kirche in den Ruhestand verabschiedet, noch dazu nach zweijähriger Krankheit, die ihn in der letzten Zeit begleitet hatte, da durfte es jetzt auch gerne mal etwas länger dauern.
Die Geschichte von Jona und der Reise im Bauch eines Wals nahm er sich für seine Predigt vor und erzählte sie auf seine eigene humorvolle Weise mit vielen Zwischenbemerkungen. Jona, der von Gott beauftragt wurde, nach Ninive zu gehen und zu predigen, sich aber weigerte, vor Gottes Auftrag zu fliehen versuchte, auf dem Meer in ein Unwetter geriet und von einem großen Fisch verschluckt wurde, wie es in der Bibel heißt. „Der Fisch hat ob des lebenden Brockens in seinem Bauch eine Magenverstimmung“, drückte Pastor Henheik aus, warum der Prophet ausgespuckt wurde und schließlich doch seinem Auftrag nachkam.
Er stellte Jona als jemanden dar, der mit seinem Job hadert, so wie auch heutige Pastoren manchmal hadern. Jona allerdings musste Gottes Größe und Güte auf besonders eindrückliche Weise erkennen, so dass er schließlich doch in seinem Namen predigte. Auch sein eigener Weg war wie alle Lebenswege nicht immer leicht, schlug Michael Henheik einen Bogen, doch es war gut, dass Gott ihn immer geführt habe. Sein Dank galt daher seinen Weggefährten „die es gut mit mir gemeint haben“, allen voran seiner Frau Sabine.
Im Rückblick sei es gut, dass Gott ihn immer geführt habe und er als Pastor den Auftrag hatte, ihn zu loben und Glauben zu vermitteln. Gerade in der heutigen Zeit sei das schwer geworden, führte er aus, aber vielleicht wichtiger denn je. Gottes Gebote seinen in einer Zeit großer individueller Freiheit elementar für uns Christen, doch es sei eine frohe und keine Drohbotschaft, betonte er.
Im Festgottesdienst kamen sein Pastor aus der Konfirmationszeit wie auch aus dem Vikariat zu Wort, sowie Superintendent i. R. Volkmar Keil, der an einige gemeinsame Anekdoten erinnerte und die Zusammenarbeit mit Michael Henheik sehr herzlich lobte. Die offizielle Verabschiedung mit Sabine Henheik an der Seite ihres Mannes nahm Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng vor, der ebenfalls anzumerken war, dass dieser letzte offizielle Auftritt von Pastor Henheik sie nicht kalt ließ.
Außerdem wurde Monika Broi nach 44 Jahren als als Organistin in den Gemeinden Bad Grund und Wildemann und es wurde das Abendmahl gefeiert, bevor es zum inoffiziellen Teil ins Atrium ging.
Christian Dolle