Unsicherheiten vor Gott bringen

Nachricht Osterode, 09. April 2022

Regelmäßige Friedensgebete in St. Aegidien in Osterode

@Christian Dolle

Der Krieg in der Ukraine macht uns betroffen, verunsichert uns, ruft bei vielen Hilfsbereitschaft hervor. Die einen bedrückt und lähmt es, andere wollen etwas tun, wissen aber nicht genau was. Für alle, die mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht allein sein wollen, öffnet die Aegidienkirche in Osterode jeden Samstag von 11.30 bis 11.45 Uhr ihre Tore und lädt zum Friedensgebet.

„Es ist ein freier Ablauf, viele zünden eine Kerze an, das ist für sie ganz wichtig“, sagt Pastor Sascha Barth. Es ist nicht sein Projekt, sondern eines, das von den Pastorinnen und Pastoren sowie vielen Ehrenamtlichen getragen wird, betont er, denn auch er und die meisten anderen in der Kirche wollen unbedingt ein Zeichen der Solidarität setzen, helfen, soweit es möglich ist. Gott kann helfen,  ist er überzeugt, das zeige auch die Resonanz auf die Friedensgebete.

Trotzdem ist er nach wie vor entsetzt über immer neue grausame Bilder aus den Nachrichten. „Es sind Mechanismen des Krieges, von denen wir doch eigentlich dachten, wir hätten sie überwunden“, meint er gedankenvoll. Hinzu kommt, dass viele Menschen hier selbst oder in der Familie Fluchterfahrungen gemacht haben, die dadurch wieder wachgerufen werden, oder sich auch in ihrer eigenen Existenz bedroht fühlen, durch einen Krieg, der uns beängstigend nah ist, sowie auch durch wirtschaftliche Unsicherheiten.

„Wir öffnen einen Raum, wo man zur Ruhe kommen kann, nachdenken kann, all diese Unsicherheiten im Gebet vor Gott bringen kann“, beschreibt er das Angebot und lädt auch weiterhin dazu ein, weil er sieht, dass es Menschen gut tut.

Christian Dolle