Bürgermeister Jens Augat hatte gemeinsam mit dem Rat der Stadt, dem Kirchenkreis und der katholischen Kirche Südharz am Sonntag abend zu einer Mahnwache mit Friedensgebet aufgerufen. Der Kornmarkt füllte sich rasch, über 400 Menschen folgten seiner Rede. Hier das Gebet, das Diakon Rudolf Appel und Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng sprachen:
Friedliebender Gott,
wir sind bestürzt über den so nahen Krieg,
einem Krieg, in dem Weltmächte sich gegenüber stehen.
Wir machen uns Sorgen was kommen wird.
Steh Du an unserer Seite, wenn wir uns fürchten.
Mitleidender Gott,
als Mensch Jesus hast Du
Gewalt und Tod selbst erlebt.
Wir bitten dich inständig:
sei bei den Menschen in der Ukraine,
die Angst haben,
bei denen, die verletzt sind,
bei denen, die sterben.
Leide mit ihnen, damit sie wissen,
dass sie nicht allein sind.
Geflohener Gott,
du siehst und kennst all die vielen Menschen,
die fliehen vor Gewalt und Krieg,
die geliebte Menschen zurücklassen,
ohne zu wissen, ob und wann man sich wiedersieht.
Lass sie die Hoffnung nicht verlieren
und gib ihnen Kraft durchzuhalten.
Allmächtiger Gott,
wende die Herzen all derer, die Macht haben,
auf den Weg des Friedens.
Lass sie erkennen, dass Krieg keine Lösung ist.
Niemals.
Hole sie aus der Konfrontation heraus,
gib ihnen eine andere Sprache als die der Waffen.
Darum bitten wir dich eindringlich, Gott.
Ohnmächtiger Gott,
in unserer Hilflosigkeit wollen wir etwas tun.
Beten, Kerzen entzünden, spenden, helfen.
Lenke Du selbst unsere Hilfen,
damit wir wohlorganisiert
an den richtigen Orten
und mit den angemessenen Mitteln helfen.
Lass unsere Hilfswilligkeit nicht ermüden,
damit Menschen Geborgenheit erleben können
nach so großen Ängsten.
Barmherziger Gott,
lass uns nicht vorschnell urteilen und verurteilen.
Einseitiges Schuldzuschreiben wird uns nicht weiterhelfen.
Richte unsere eigenen Füße auf den Weg des Friedens,
dass wir Liebe üben, wo man sich hasst,
dass wir verzeihen, wo man sich beleidigt,
dass wir verbinden, wo Streit ist,
dass wir Lichter anzünden, wo die Finsternis regiert.
Ewiger Gott,
wir geben die Hoffnung nicht auf,
dass Du eine Welt willst,
in der jeder Mensch geachtet wird
und genug zum Leben hat.
Wir geben die Hoffnung nicht auf,
dass Du eine Welt willst,
in der jeder Mensch in Frieden und Freiheit leben kann.
Auf Dich, Gott, hoffen wir jetzt und für alle Zeit.
Amen
Ulrike Schimmelpfeng