Schulenbergs Kirche plant die Zukunft

Nachricht Schulenberg, 01. Februar 2022
@Goslarsche Zeitung

Von Silke Römhild

Schulenberg. Die Schulenberger St.-Petrus-Kapelle soll zu einem Begegnungszentrum umgebaut werden. Derzeit laufen die entsprechenden Förderanträge um EU-Mittel. Inzwischen hat sich ein Verein gegründet, der sich vor Ort für das Projekt einsetzt.

Unter den zehn Gründungsmitgliedern des „Fördervereins St.-Petrus-Kapelle Schulenberg“ seien evangelische ebenso wie katholische Christen, aber auch Menschen, die keiner Kirchen angehören, erläutert Dr. Clara Elisabeth Hoppenau. Die Mikrobiologin hat den Vereinsvorsitz übernommen. Ihr Stellvertreter ist Detlef Henke, der sich seit vielen Jahren für seinen Ort engagiert, unter anderem im Ortsrat Altenau-Schulenberg und im Rat der Berg- und Universitätsstadt. Auch Claudia Muhs, Mitglied im Kirchenvorstand und Kassenwartin des neuen Vereins, leistet seit Monaten viel Überzeugungsarbeit.

Lob vom Bischof

Lob für das Projekt kam vergangenes Jahr von höchster Stelle: Der hannoversche Landesbischof Dr. Ralf Meister erklärte, er fände es sehr gut, wenn es gelinge, dass in einem Ort wie Schulenberg Kirchenmitglieder und Menschen, die nicht Kirchenmitglied sind, gemeinsam für den Erhalt und die Nutzung eines Kirchengebäudes eintreten.

Denn dieser Erhalt ist gerade in Zeiten knapper Kassen nicht selbstverständlich. Aktuell werden Pfarrstellen nicht wieder besetzt, die Kirchenregion Oberharz wird künftig mit zwei hauptamtlichen Pastoren auskommen müssen. Gottesdienste finden nach Auskunft des Kirchenkreises „innerhalb von zwei Monaten mindestens einmal in jedem Ort“ statt. Regelmäßiges Gemeindeleben in einem Dorf wie Schulenberg ist also schwierig. Zugleich spielt die Kirche für die Dorfgemeinschaft aber eine wichtige Rolle. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Schulenberger nur deswegen dem Umzug aus dem Tal auf den Wiesenberg zugestimmt, weil ihnen der Bau einer Kirche zugesagt worden war, erklärt Detlef Henke.

Dass die Kirche aus den 50er-Jahren stammt, ist wiederum ein Vorteil: Sie steht nicht unter Denkmalschutz. Das erleichtert den Umbau hin zu einem multifunktionalen Gebäude. Damit soll die St.-Petrus-Kapelle ein Dorfgemeinschaftsort werden, in dem die verschiedensten Veranstaltungen und Angebote stattfinden können. Im Ortsrat Altenau-Schulenberg wurden bei der Vorstellung des Projektes Turnabende, Meditationsabende, Mal-Workshops, das Schulenberger Bilderarchiv und Informationen für Gäste als Beispiele genannt. Die Idee für die Umgestaltung der Kirche kam aus der Dorfgemeinschaft selbst. Denn das Dorfgemeinschaftshaus wurde bereits vor einigen Jahren an einen privaten Investor verkauft.

Auch Geld von der Stadt

80 Prozent des für den Umbau nötigen Geldes sollen aus dem Leader-Programm kommen, ein EU-Topf für die Entwicklung ländlicher Räume. Bereits im Jahr 2020 stellten die Verantwortlichen ihr Konzept im Rahmen des Leader-Förderprogramms vor. Die Fördermittelgeber waren schnell überzeugt: Sie sagten die Höchstfördersumme von 96.000 Euro zu. Auch die hannoversche Landeskirche gibt Geld dazu, ebenso wie die Berg- und Universitätsstadt.

In einem ersten Schritt soll die Kirche barrierefrei werden. Dazu gehört auch ein behindertengerechtes WC. „Die öffentliche Toilette in Schulenberg ist seit Anfang Dezember zu“, erzählt die Vereinsvorsitzende Hoppenau.

Für viele ältere Einwohner sei die Kirche nach wie vor der Mittelpunkt des Ortes, sagt Henke. Hoppenau bestätigt das: Wenn hier eine Veranstaltung stattfinde, kämen die Senioren gern und zahlreich. Der Verein will dazu beitragen, dass die Kirche auch künftig im Dorf bleibt.

 

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