„Die Gefahr ist groß, dass wir die Asche bewahren und nicht das Feuer“

Nachricht Osterode, 31. Oktober 2021

Gemeinsamer Reformationsgottesdienst und Vorstellung von Monika Schönfelder-Jung

Volker Dobers, Monika Schönfelder-Jung, Ulrike Schimmelpfeng @Christian Dolle

Reformation bedeute Veränderung und Verbesserung, machte Superintendentin Ulirike Schimmelpfeng deutlich, das galt für Martin Luther und seine Wegbegleiter, das gilt aber für jede Generation, so natürlich auch für uns. Menschen aus allen sieben Osteroder Gemeinden begrüßte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng  am Sonntag zum gemeinsamen Festgottesdienst zum Reformationstag in der Schlosskirche.

Eine der Gottesdienstbesucherinnen war Monika Schönfelder-Jung, die als Öffentlichkeitsbeauftragte für die Osteroder Gemeinden in ihr Amt eingeführt werden sollte und künftig Veranstaltungen und wichtige Belange in und um die Kirchen im Stadtgebiet publik machen wird. Ihre Stelle steht symbolisch für das Zusammenwachsen der Gemeinden und damit für einen Veränderungsprozess, der gerade in der Kirche stattfindet.

Ebenso wie Martin Luther, führte Superintendentin Schimmelpfeng aus, müssten auch wir uns immer wieder fragen, was wir in der Kirche, in der Gesellschaft und auch an uns selbst verbessern können. In unserer Gesellschaft zeigt sich die Veränderung derzeit nirgendwo so deutlich wie in der Digitalisierung und Automatisierung. Die jedoch kann – und das zeigte sich während der Corona-Pandemie noch einmal ganz deutlich – zu Lasten der persönlichen Kommunikation gehen, was definitiv nicht nur Verbesserung bedeutet.

Natürlich ist die Welt und die Gesellschaft in stetigem Wandel, der auch nicht aufgehalten werden kann, doch genau das macht vielen Menschen Angst, weil sie gerne an Bekanntem, Vertrautem, ja Bewährten festhalten wollen. Auch hier habe uns die Pandemie vor Augen geführt, wie schnell und mit welcher Verunsicherung wir uns manchmal auf Veränderungen einlassen müssen.

„Manches müssen wir bewahren“, sagte die Superintendentin weiter, „aber die Gefahr ist groß, dass wir die Asche bewahren und nicht das Feuer.“ Luther habe mit der Reformation gezeigt, dass Veränderung auch bedeutet, sich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist, nämlich allein auf den Glauben und auf Gott. Gott bleibt beständig, gibt Stabilität, ist unser Fels. Und wenn wir auf ihn vertrauen, dann können wir uns auch ohne Angst auf die Veränderungen der Welt einlassen.

Wenn jetzt Gemeinden zusammenwachsen müssen, weil wir immer weniger werden, leitete sie schließlich über, dann gelte dabei genau das, nämlich dass es nicht um traditionelle Strukturen geht, sondern um gemeinsam gelebten Glauben.

Pastor Volker Dobers stellte Monika Schönfelder-Jung schließlich den Gemeinden vor und führte sie offiziell in ihr Amt ein. Dabei betonte er, dass ihre Verbundenheit zur Kirche und ihre berufliche Erfahrung im grafischen Bereich in Kombination in jedem Fall eine Verbesserung, ein Zugewinn für alle sind, die zu diesem gelebten Glauben in Osterode beitragen.

Anmerkung in eigener Sache: Auch die Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Harzer Land freut sich sehr auf die Zusammenarbeit und ist gespannt, was daraus alles erwächst.

 

Christian Dolle