Der Querdenker und der Dichterfürst

Nachricht Onerharz

Hendrik Massute und Lothar Veit wandelten auf Heines und Goethes Spuren

@Christian Dolle

Heinrich Heine ein Querdenker? Nun ja, jedenfalls nicht in dem Sprachgebrauch, der seit eineinhalb Jahren üblich ist. Den Titel für die Veranstaltung in Altenau hat Pastorin Sybille Fritsch-Oppermann nämlich schon vor zwei Jahren festgelegt als der Begriff noch ein wenig anders konnotiert war. Dennoch war das, was Schauspieler Hendrik Massute und Liedermacher Lothar Veit vortrugen durchaus auch von aktueller Bedeutung.

Noch vor der offiziellen Eröffnung des Goethehauses lud Sybille Fritsch-Oppermann im Rahmen der Kulturkirche Zellerfeld im Oberharz ins Gothehaus ein, eben weil es als Veranstaltungsort so gut passte. In Texten und Liedern ging es um Heinrich Heine, aber eben auch um seine Beziehung zu Goethe, der ihn seinerzeit zunächst mit der ganzen herablassenden Arroganz eines „Dichterfürsten“ strafte.

Somit verkannte er dessen außergewöhnliche Mischung aus Sprachgewandtheit, Bissigkeit und politischer Haltung, die in der Lage war, die Literatur nachhaltig zu prägen. Was das konkret bedeutet, wurde in ausgewählten Texten deutlich, die Hendrik Massute unprätentiös, aber deutlich akzentuiert vortrug.

Massute ist Schauspieler mit viel Erfahrung auf verschiedenen Bühnen wie auch im Kino und Fernsehen, was er an diesem Nachmittag deutlich machte, indem er immer den Text und nie seinen Vortrag in den Mittelpunkt stellte und gerade dadurch wirken ließ. Eine aktuelle und durchaus augenzwinkernde Note bekam Heine in diesem Programm aber gerade durch die Verbindung mit den Liedtexten von Lothar Veith verliehen, der Besuchern von Kirchentagen und auch anderen durch seine Veröffentlichungen kein Unbekannter sein dürfte.

Gerade in der Kombination aus Original- und Songtexten wurden Heines Gedanken von der Harzreise bis hin zum Wintermärchen sehr greifbar und es wurde ein neuer spannender Zugang eröffnet, auch und gerade in Bezug auf das Verhältnis zwischen Welt und Glauben. Dank zweier sympathischer und genial zusammenwirkender Künstler wie auch der Moderation von Sybille Fritsch-Oppermann wurde es ein kurzweiliger Nachmittag, der aber noch darüber hinaus zum Nachdenken anregte

Christian Dolle