Alle Kinder haben ihre Laternen mitgebracht zu diesem Ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St. Cyriakus-Kirche in Duderstadt an diesem Dienstagabend vor dem Martinstag. Am 11. November ziehen sonst immer Laternenumzüge durch die Städte und erhellen sie mit bunten Lichtern und Martinsliedern. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Naja, fast alles – denn eine kurze Andacht wollten sich die Kirchen in Duderstadt auch in der Corona-Zeit nicht nehmen lassen. Natürlich unter den aktuell geltenden Hygiene-Bestimmungen mit Mund-Nase-Bedeckungen und reichlich Abstand. So erzählten Pastorin Christina Abel, Gemeindereferentin Verena Nöhren, Katechetin Henriette Kellner und Pastor Matthias Balz gemeinsam die Geschichte des Heiligen Martin auf besondere Art. Mit einer Anekdote von Janne und Finn, die zu Sankt Martin in ihrer Kindergartengruppe Laternen aus Milchtüten basteln und sich schon riesig auf den großen Umzug mit Sankt Martin auf seinem Pferd durch den Ort freuen. Doch dann bekommt Janne plötzlich Windpocken und kann nicht mitgehen. Da Finn weiß, wie traurig sie ist, kommt er während des Umzugs auf eine Idee. Er fragt Frau Rose, seine Gruppenleiterin, und die ist sofort dabei. Kurzerhand ändert der Laternenumzug seine Richtung und macht einen Schlenker zu Jannes Haus. Aus vollem Herzen singen die Kinder so lange das Martinslied, bis Janne freudestrahlend am Fenster erscheint. Und als die Kinder schließlich weiter zum Marktplatz ziehen, bleibt ein helles Licht im Vorgarten zurück und taucht ihn in ein buntes Lichtermeer. Jannes Laterne.
Eine Geschichte, die wohl ganz im Sinne des Heiligen St. Martin gewesen wäre, der der Überlieferung nach mit seinem Schwert seinen Mantel geteilt, und die eine Hälfte einem frierenden Bettler geschenkt haben soll. Dieser Bettler ist ihm nachts im Traum als Jesus erschienen, der sich bei ihm für seine Nächstenliebe bedankte. Und das ist auch die Botschaft, gerade an diesen Tagen: „Es ist wichtig, dass wir aufeinander achtgeben und uns für andere einsetzen. Denn wir können alle Gutes tun auf Erden“, hieß es in der Predigt. Als Zeichen dafür bekam jedes Kind eine Tüte mit einem kleinen Martinslicht mit nach Hause, das ein jeder doch an eine Person weitergeben möge, von der er denkt, dass derjenige gerade etwas Aufheiterung gebrauchen könnte. So wurde das Licht weitergetragen. Anschließend ging jede Familie für sich mit den kunterbunt leuchtenden Laternen nach Hause.
Auch ein TV-Team von SAT1 Regional war dabei, der Beitrag ist hier zu sehen: https://www.sat1regional.de/martinstag-am-11-11-laternen-in-duderstadt-leuchten-trotz-corona-pandemie/
In anderen Orten des Kirchenkreises wurden in dieser Woche „Laternen-Rundwege“ mit der Geschichte zu St. Martin auf Hinweisschildern angelegt, die Familien mit ihren Kindern und ihren bunten Laternen, jede für sich, entdecken kann. So zum Beispiel im Vitalpark in Bad Sachsa. Der Kinderschutzbund schloss sich der Idee zusammen mit dem Stadtmarketing und Kreisjugendpastor Simon Burger für Bad Lauterberg an. Start ist an der Konzertmuschel im Kurpark bis hoch zum Traumspielplatz und auf der anderen Seite wieder hinunter bis zum Kurhaus.
Mareike Spillner