„Advent on Tour“ durch zwei Kirchenkreise mit Pastor Andreas Schmidt
Mit richtig guter Stimmung und Jazzmusik vom Feinsten rollte er am Sonntag auf dem Northeimer Bahnhof ein: der weihnachtlich geschmückte „Adventszug“ mit Pastor Andreas Schmidt und seinem Gefolge. Und zwar den Scharzfelder Konfirmanden, dem Kirchenvorstand und vielen neugierigen Gästen aus dem Harzer Land, die gleich in Walkenried oder auf einer der weiteren Stationen bis Northeim zugestiegen waren. Richtig voll wurde es dann am Herzberger Bahnhof, als auch die sechs Musiker der Waiting Room Jazz Band mit ihren Blasinstrumenten einstiegen und sofort für ausgelassen-jazzige Atmosphäre sorgten.
Aussteigen musste in Northeim niemand, denn der Gleiswechsel wurde mit swingender Gemeinde vollzogen. Und die durfte auf Anregung des Pastors doch in der Pause gleich über das Umkehren und neue Wege des eigenen Lebens nachdenken. Empfangen wurden die reisende Adventsgemeinde, die Musiker und der Weihnachtsmann, der während der gesamten Fahrt kleine Geschenke verteilte, von Jan von Lingen, Superintendent des Kirchenkeises Leine-Solling, der sogleich mit Initiator Pastor Schmidt am Mikrofon ein Adventslied anstimmte. So richtig voll wurde der Zug schließlich in Einbeck-Salzderhelden, als die Kinderkirche mit Pastorin Annegret Kröger, Pastor Martin Giering und Kreiskantorin Ulrike Hastedt zustieg und adventliche Darbietungen zeigte. Für Heiterkeit sorgte die Umdichtung des Liedes „Es kommt ein Schiff geladen“ in „Es kommt ein Zug geladen bis an sein höchsten Bord“. Und das stimmte tatsächlich: Denn die letzten zwei Stationen mussten viele der Mitreisenden aufgrund der hohen Gästezahl stehen. Nachdem in der Otto-Hahn-Straße in Einbeck noch eben der neue Bahnsteig eingeweiht wurde, steuerte der Zug die letzte Station Einbeck-Mitte an.
Mitten auf dem Bahnsteig gab es erneut ein adventliches Ständchen. Nach einer Adventsandacht von Superintendent von Lingen verlasen die Scharzfelder Konfirmanden ihre ganz persönlichen Weihnachtstraditionen. In der ehemaligen Güterabfertigungshalle hatte die gastgebende Ilme-Bahn bereits einen warmherzigen Empfang vorbereitet: Die Reisenden konnten sich an alkoholfreiem Punsch, Kaffee und Waffeln erfreuen. Inzwischen war die Adventsgemeinde auf stolze 200 Personen angewachsen. „Mit einer so tollen Beteiligung hatten wir nicht gerechnet, besonders schön ist, dass mehrere Generationen zusammen sind“, so Jan von Lingen, bevor ein weiteres Lied der Gemeinde folgte. Im Interview mit Pastor Andreas Schmidt stellte sich heraus, dass dieser schon als Kind ein großer Eisenbahn-Fan war. Die Kinder hatten noch die Gelegenheit, dem Lokführer bei einer Führerstandfahrt über die Schulter zu schauen, bevor alle wieder einstiegen und der Zug die Rückfahrt nach Herzberg antrat.
Als Überraschung stieg auf der Rücktour in Northeim auch noch Superintendent Volkmar Keil aus dem Kirchenkreis Harzer Land zu. Er gab einen Reisesegen mit auf den Weg, alle gemeinsam beteten das Vaterunser und er sprach allen Mitwirkenden ein großes Dankeschön mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr aus. Den Dankesworten schloss sich Pastor Andreas Schmidt an und bedachte besonders Michael Fischer und Anneke Riedel von der DB Regio AG sowie die Ilmbahn Einbeck, die die neue Bahnverbindung zwischen Salzderhelden und Einbeck betreibt. Was blieb, war ein herzlicher Eindruck und die Gewissheit, dass die Adventszeit für so manche Überraschung gut ist. Besonders, wenn „Eisenbahn“-Pastor Schmidt mit von der Partie ist...
Mareike Spillner
Weitere Infos zum Adventszug
Pastor Andreas Schmidt ist im Kirchenkreis Harzer Land für seine kreativen Aktionen bekannt. Da er ab und zu auch die Deutsche Bahn mit einbezieht, lag es nahe, dass er irgendwann auch im benachbarten Kirchenkreis Leine-Solling ankommen würde – nach dem Erfolg 2018 nun schon zum zweiten Mal. Gerne sprang Superintendent Jan von Lingen bildlich gesprochen auf den Zug auf und sorgte für den Empfang des aus dem Harzer Land ankommenden Adventszuges. Es war erneut ein Besuch der besonderen Art und für die Mitfahrenden eine besondere Reise, die einfach Spaß machte und für ein tolles Gemeinschaftsgefühl sorgte. Unterstützt wurde die Aktion natürlich von der DB Regio AG, aber auch von den Kirchenvorständen aus Scharzfeld und Bad Lauterberg. Etliche Konfirmanden stiegen schon in Walkenried in den Zug und schmückten ihn bis Herzberg weihnachtlich mit Girlanden, Strohsternen und vielem mehr, was sonst in Zügen eher unüblich ist. An den Stationen in Herzberg, Hattorf, Wulften und Northeim stiegen viele Fahrgäste zu, die einfach mal neugierig waren, was hier passieren sollte. Bei flotter Jazzmusik machte sich eine seltsam besinnliche Stimmung breit, die die Menschen sich nahe fühlen ließ. Dieser Eindruck setzte sich auf dem Bahnsteig in Einbeck fort als auch alle, die dort aus Neugierde gekommen waren, den Bläsern lauschten oder sich mit dem Weihnachtsmann fotografieren ließen.
Mareike Spillner