„Heute hat der Papa Namenstag“, erklärt eine Mama ihrem Sohn. „Wieso, was ist denn heute für ein Tag?“, fragt der Kleine. „Der Tag des heiligen Sankt Martin“, erwidert die Mama und die beiden ziehen mit ihrer Laterne weiter.
„Der Martinstag ist ein heiliger Tag, der an Martin von Tours erinnert", erklärt Walter Merz, Pastor der Kirchengemeinde Sankt Andreasberg. Aus der Onlineplattform „katholisch.de" und der aktuellsten Berichtserstattung der Landeskirche Hannovers geht hervor, dass Martin von Tours wohl um das Jahr 316 in der Region des heutigen Ungarns geboren wurde. Als junger römischer Soldat teilte der heilige Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der folgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum. Jesus trug darin das Mantelstück, das Martin dem Bettler gegeben hatte. Martin ließ sich daraufhin christlich taufen und wurde Geistlicher. Bis heute wird er am Martinstag dafür verehrt und gilt immer noch als Vorbild, die Nächsten so zu lieben wie sich selbst. Auch hier bei uns im Kirchenkreis Harzer Land fanden am Wochenende sowie am eigentlichen St. Martinstag, dem 11. November, wieder zahlreiche Andachten, Gottesdienste und Laternenumzüge statt, so zum Beispiel im Oberharz, in Herzberg, Hattorf. Osterode, im Eichsfeld, dem Alten Amt und in der Bäderregion.
Warum wird am 11. November Martinstag gefeiert?
Zwar ist Martin von Tours am 8. November 397 nach Christus gestorben, doch der 11. November war für die Bauern bereits ein Feiertag. Früher habe es am 11. November viele Martinsfeuer gegeben, was ein Überbleibsel von germanischen Erntedankfesten darstellte. Die Bauern bedanken sich damit für die Ernte des vergangenen Sommers und beendeten somit die Erntesaison und die Arbeit auf dem Feld. Das Licht der Laternen allerdings sei ein Symbol für Jesus Christus und die Heiligkeit Gottes. Darüber hinaus ist bei den Umzügen oft ein Reiter dabei, der mit einem prachtvollen Mantel auf einem Pferd sitze und am Ende seien Mantel zerteile – als Symbol der Teilung des Mantels vom heiligen Martin. Einige verzehren am Martinstag die sogenannte Martinsgans. Einer weiteren Legende nach sollte Martin von Tours zum Bischof der Stadt Tours ernannt werden. Da sich dies der bescheidende Martin allerdings nicht zutraute, habe er sich in einem Gänsestall versteckt. Durch das Geschnatter einer Gans sei Martin allerdings entdeckt und doch zum Bischof ernannt worden. Pastor Walter Merz erklärt abschließend: „Die Laternenumzüge gelten als Brauch der katholischen Kirche. Bei den Andachten wird die Geschichte vom Heiligen Martin vorgelesen. Durch die Laternenumzüge und das Singen von Martinsliedern sollen den Kindern die Geschichte des heiligen Martin und die Bedeutung von Nächstenliebe näher gebracht werden“, so Merz. Oft gab es nach den Umzügen – wie hier im Bild in Bad Lauterberg – noch ein geselliges Beisammensein bei Bratwurst, Tee, Martinshörchen und Keksen. Der Umzug in der Kneippstadt wurde von der Seniorenresidenz Curanum initiiert und vom Kinderschutzbund und den Johannitern im Gemeinwesen unterstützt. Angeführt wurde der große Laternenzug vom heiligen Sankt Martin und dem Bettler auf Ponys des Pferde- und Ponyhofs Kreihe, es ging zum Seniorenheim Kursana durch den Kurpark und wieder zurück zum Curanum.
Mareike Spillner