St.Marien-Kirche Osterode
Die Tür ist nur angelehnt, treten Sie ein in die kleinste der alten Osteroder Kirchen. Sie beherbergt seit 500 Jahren einen Altar, der von Advent und Weihnachten erzählt wie kein anderer in der Region.
Die Bilder, vor der Zeit der Reformation entstanden, halten zwar eine mittelalterliche Predigt, und doch – nimmt man sich Zeit - ist es nicht schwer, Menschen von heute vor dem inneren Auge zu sehen.
Eine junge Frau erfährt auf wunderbare Weise, dass sie ein Kind bekommen wird. Sie ist unterwegs zu ihrer Verwandtschaft, die sie freundlich aufnimmt. Doch dann muss sie sich aufmachen, der Staat will es so. In der Fremde wird das Kind in einem ärmlichen Stall geboren. Keiner hatte ihr und ihrem Mann eine Unterkunft geben wollen.
Sorgen, Schmerzen und Glück der Geburt folgen, und auf einmal kommen Gäste mit Geschenken, arme und reiche. Sie wollen das Kind ehren. Unglaublich ist das alles und doch, die Hirten können nicht anders, als loszulaufen und die Botschaft der Geburt weiterzusagen.
Alles Legende?
Ja und nein, denn die Geschichten rühren an. Sie malen ein großes farbiges Bild, das Raum hat für Ankündigung und Öffnung, für Aufbruch und Begegnung, für Hören und Staunen, für Suchen und Finden. Wer wie die Hirten und die Sterndeuter damals die Botschaft von der Geburt im Stall weitersagt, der malt mit an diesem großen Weihnachtsbild, das alt und neu zugleich sein kann.
Die Tür der Sankt Marienkirche ist nur angelehnt.
Uta Herrmann
Foto: Kirchenkreis Harzer Land