Kapelle Westerhof
Alle zwei Wochen öffnet sich die Tür der Kapelle in Westerhof und die Gemeinde feiert Gottesdienst. Aber auch für Trauungen wird die hübsche Kapelle gern benutzt. In der Adventszeit treffen sich hier Westerhöfer, um zu singen und Geschichten zu hören.
Wie kommt es, dass in Westerhof eine Kapelle steht, obwohl doch Westerhof seit der Christianisierung immer zur Kirchengemeinde Willershausen gehört? In Willershausen – in Sichtweite – war der Pfarrsitz, dort steht die große Kirche, die doch von den Westerhöfern benutzt und mit unterhalten werden musste? Wie kommt es zu dieser Kapelle? Der Heimatforscher Heiko Jäckel forschte zur Baugeschichte und fand heraus, dass es dem Engagements eines Mannes zu verdanken ist:
Der damalige Amtmann des Amtes Westerhof, Johannes Balcke, bat darum, dass die Westerhöfer einen eigenen Friedhof haben dürfen, weil die Benutzung des Friedhofs in Willershausen besonders im Winter zu mühsam war. Das wurde genehmigt. Daraufhin bat der Amtmann, eine Friedhofskapelle bauen zu dürfen. Als diese im Jahr 1622 fertiggestellt war, bat er darum, in der Kapelle auch Altar und Kanzel einzubauen. Als auch dieses geschehen war, baten die Westerhöfer ihren Pastor nun auch bei ihnen regelmäßig Gottesdienst zu halten.
Der Name des engagierten Amtmanns und seiner Ehefrau ist – mit seitenverkehrten N’s geschrieben – bis heute an der Kanzel zu lesen. Diese Baugeschichte zeigt uns: Wenn Christenmenschen wirklich etwas bewirken wollen und sich dafür einsetzen, wenn sie hartnäckig und klug sind – so können sie in der Kirche und für ihr Dorf sehr viel erreichen. So ist es bis heute geblieben.
Pastor Michael Falk
Foto: Kirchenkreis Harzer Land