
„Wir singen, weil es uns Spaß macht!“
Singen befreit, macht glücklich und kann aus Wildfremden im Nu eine Gemeinschaft machen – dies zeigt die Veranstaltung „Lieder für die Seele“ des Kirchenkreises Harzer Land, die alle zwei Monate in der Christuskapelle der Schlosskirche in Osterode stattfindet. Eigentlich. Denn diesmal zogen die Organisatoren Andrea und Uwe Brinkmann ins Gemeindehaus um. „Wir sind heute so viele wie noch nie! Da ist doch glatt die Kapelle zu klein“, verkündete Uwe Brinkmann. 30 Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Kirchengemeinden hatten sich am Dienstagabend im Sitzkreis versammelt, um miteinander zu singen. Darunter auch drei iranische Christen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind und ihren Glauben in Deutschland ausleben möchten. „Hier erwartet hoffentlich niemand einen Chor. Wir singen, einfach weil es uns Spaß macht“, gaben die Organisatoren bekannt, bevor sich jeder Teilnehmer sein „Lied für die Seele“ aussuchen durfte. Aus einem Liederbuch der Urlauberseelsorge mit einer bunten Mischung aus Liedern unterschiedlicher christlicher Kirchen und Freikirchen. Diesmal ging es aufgrund der Vielzahl an Teilnehmern nicht reihum. Wer sich zuerst meldete, durfte sein Lied vorstellen. Den Anfang machte Uwe Brinkmann selbst mit seinem Seelenlied „Da berühren sich Himmel und Erde“. Nach und nach meldeten sich Leute aus den unterschiedlichsten Gemeinden: aus Nienstedt/Förste und Eisdorf, der Baptistengemeinde in Herzberg, der evangelischen St. Andreas-Kirchengemeinde in Bad Lauterberg, einige aus den Osteroder Gemeinden und aus der katholischen St. Johannes Kirchengemeinde. Und nach und nach machte sich ein Lächeln auf den Gesichtern breit. Denn es ist das Seelen- und Gefühlsleben, das durch Singen angesprochen wird. Das eigene Singen öffnet den Zugang zum inneren Erleben. Auch die körperliche Verfassung beeinflusst das Singen nachhaltig. Am Singvorgang sind viele Organe unmittelbar beteiligt: der Kehlkopf mit den Stimmbändern, die Lunge mit dem Atem, der Mund, die Zunge, Lippen, Kiefer und Gaumen, die Nase und nicht zuletzt das Ohr. Und meist wippen die Füße noch im Takt mit. Bereits vor vielen Jahrhunderten haben die Menschen ihre Emotionen über Lieder ausgedrückt und sich dadurch Erleichterung verschafft. In Gospels besangen Sklaven ihre Not, kirchliche Lieder haben oft Hoffnung zum Thema. Sie können Trost geben und Angst vertreiben. Wer neugierig geworden ist, kann sich bei der nächsten Veranstaltung „Lieder für die Seele“ am Donnerstag, 17. November, ab 19.30 Uhr davon überzeugen. Ein weiterer Termin zur Besinnung und zum Auftanken ist Donnerstag, der 27. Oktober, wenn um 19 Uhr zur „Tankma(h)lzeit“ in die Christuskapelle in Osterode eingeladen wird. Infos und Anmeldung unter Tel. 05522/124410 oder per E-Mail an Tankmahlzeit@online.de.
Foto:Mareike Spillner